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1. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 397

1862 - Soest : Nasse
Tilly's Tod. 397 ihm vorangegangen war, um Bayern gegen die Schweden zu verthei- digen. Nach der Eroberung Donauwerths setzte der Schwede unauf- gehalten auf das rechte Donauufer über, aber bei Rain standen hinter starken Schanzen der Churfürst Maximilian und Tilly, welche ihm den Uebergang über den Lech verwehren wollten (Apr. 1032). Allein der König ließ, während seine Reiter durch eine Fuhrt das rechte Ufer er- reichten, eine Brücke schlagen; der 73 fahrige Tilly kämpfte, die Fahne in der Hand, heldenmüthig an der Spitze der Seinigen voran, bis er, durch eine dreipfündige Stückkugel in den Oberschenkel verwundet, (5. April) vom Pferde sank. Der Chnrfürst vertheidigte noch eine Zeitlang mit großer Tapferkeit seine Stellung, sah sich aber bald ge- uötyigt, nach Ingolstadt sich zurückzuziehen, wohin auch der verwrur- dete Tilly gebracht worden war. 'Nach unsäglichen Schmerzen starb der berühmte, edle Feldherr daselbst, dreiundsiebenzug Jahre alt. „Rc- gensburg! Regensburgl" waren die letzten Worte des sterbenden Hel- den. Deshalb verließ auch Maximilian bald nachher Ingolstadt, um den Schweden irr der Besetzung Regensburg's zuvorzukommen, was ihm auch gelang. 10. Tilly war unstreitig einer der ersten Feldherren seiner Zeit. Der protestantische Geschichtsschreiber A. Menzel gibt folgendes Nrtheil über ihn ab: „Tilly war ohne Zweifel ein Feldherr großer Tüchtigkeit und unangetasteten Charakters, von strenger Tugend; er trank kei- nen Wein, achtete Titel und Würden dergestalt gering, daß er selbst die Ausfertigung des ihm zugedachten Fürstendiploms Hintertrieb, und hiuterließ, nach so guten Gelegenheiten zum Reichwerden, die Andere damals so trefflich zu benutzen verstanden, nur ein mäßiges, der Armnth näher als dem Reichthnme stehendes ^Vermögen. Aber den Glanz sei- nes Kriegsrnhmes hat die Leipziger Schlacht verdunkelt, und die Nach- welt denkt bei seurem Namen nur an die Greuel der Zerstörung Mag- debnrgs, da die Sage, daß dieselben nach Tilly's ausdrücklichem Befehle verübt worden, bei dem Hange der Menschen, Gunst oder Ungunst auf beliebt" oder unbeliebte Personen in den stärksten Massen zu vertheilen, mehr Eingang gefunden hat, als die geschichtliche Thatsache, daß in Magdeburg von den Truppen Tilly's, wie in Frankfurt an der Oder und'in Wurzburg von den Schweden, in unserm Jahrhunderte aber in Lübeck von den Franzosen gebahrt worden ist, was Gustav Adolf und Bernadotte so wenig als Tilly zu hindern vermocht haben." Nicht minder günstig urtheilt der Protestant Oiu o Klopp über ihn in sei- nein Werke: „Tilly im dreißigjährigen Kriege," indem er sagt: „Der Charaklerzug, der bei Tilly hindurch geht durch sein Leben, durch sein Thun und Lassen, ist seine Religiosität. Treue Anhänglichkeit an die Lehren und den Cultus seiner Kirche besaß Tilly und zwar in hohem Grade. Der Regel nach hörte er zweimal täglich die Messe. Er war wit besonderer Verehrung der Jungfrau Maria ergeben; ihr Name Pente ihm zum Feld rufe in den wichtigsten Treffen. Es wohnte auch bei Tilly in einer für seine Zeit beispiellosen Weise die A berkennung der Nechte anderer Menschen, nicht blos in Bezug auf ihre Habe, ihr Ei- ümthum, ihren Anspruch au Frieden und Lebensglück, sondern vor Plen Dingen in Bezug auf ihre religiösen Gewohnheiten. Für ihn wlbst betätigt sich die Religiösität in der Hingabe an seine Pflicht und an die Sache, welcher er dient. Tilly ist der Mann der Entsagung Ulcht blos in den materiellen Genüssen des Lebens, sondern auch in
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