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1. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 409

1862 - Soest : Nasse
Wallenstem's Ermordung. 409 und Frankreichs gegen die dem Herzoge drohende Gefahr anzurufen. 11. Wallenstein selbst erließ sogleich den Befehl, daß keine andere Be- fehle, als die von ihm, Jllo oder Terzka erlassenenen befolgt werden sollten und sandte am 20. Febr. eine Protestation mit Versicherung seiner Treue an den Kaiser, erklärend, daß ihm nie eingefallen sei, etwas gegen den Kaiser und die katholische Religion zu unternehmen, und daß er nur auf Bitten der Obersten bei der Armee geblieben sei. Zugleich befahl er mehreren Regimentern, am 23. Febr. auf dem weißen Berge bei Prag einzutref- fen Aber schon am 24. Febr. erließ der Kaiser ein zweites Patent, in welchem Wallensteins Absetzung wegen sicherer Nachricht von einer gegen des Kaisers Krone und Leben gerichteten Verschwörung förm- licher ausgesprochen ward. Am 22. Febr. hatte Wallenstein zwei Gesandte an den Kaiser mit der Erklärung geschickt, daß er bereit sei, das Gom- mando niederzulegen und sich nach Hamburg zurückzuziehen; aber beide wurden von Piccolomini unterwegs aufgefangen. Da Wallenstein in- zwischen erfuhr, daß die Regimenter in Prag ihm den Gehorsam ge- kündigt hatten, und daß Piccolomini gegen ihn heranrücke, so entschloß er sich, beiden Feinden des Kaisers Zuflucht zu suchen und schickte- Eckboten an Arnim sowie nach Negensburg an den Herzog von Wei- mar, um beide zu bestimmen, mit ihren Truppen nach der böhmischen Grenze zu ziehen. Allein Bernhards zögerte, da er und der Canzler Oxenstferna hinterlistige Absichten fürchteten. Arnim rückte zwar mit den sächsischen Truppen in Folge der Aufforderung Wallensteins nach Böhmen hin, allein das Glück verließ den Friedländer; denn allmälig fielen alle Obersten mit ihren Regimentern von ihm ab, während Pic- colomini, Gallas, Maradas und andere Führer, welche dem Kaiser treu geblieben, aus ihren Quartieren gegen Pilsen aufbrachen. 12l Schon zog sich der verhängnißvolle Kreis immer enger um den sei- nem Schicksale verfallenen Herzog, so daß dieser seinen Plan, nach Prag zu ziehen, aufgeben mußte und den Entschluß faßte, nach dem an Böhmens Grenze gelegenen festen Eger anfzubrechen. Der Befehlshaber dieses Ortes war der Schotte Gordon, der ihm seine Erhebung verdankte und auf dessen Treue er bauen zu dürfen glaubte. Daher brach er (22. Febr.) von Pilsen auf und zog von seinen vertrauten Freunden, Jllo, Terzka und zehn R-eitercompagnieen begleitet, am 24. Febr. Nachmittags krank in Eger ein, wo er seine Wohnung im Hause des Bürgermeisters am Marktplatze nahm. Kaum dort angelangt, sandte er wiederum Boten auf Boten gen Regensburg und nach Sachsen, um Hülfe hcr- beizurufen. Aber 'selbst wenn die mehrmals bitter Getäuschten ihm das ärößte Vertrauen geschenkt hätten, wäre ihre Hülfe doch zu spät ge kommen; denn zugleich mit dem Friedländer waren Verräther in Eger- Ungezogen. Nämlich der Oberst Buttler, welcher wider seinen Willen Pilsen nach Eger hatte mitziehen müssen, halte den Generalen Kallas und Piccolomini zugesagt, den Verräther ihnen lebendig oder ^ot zu überliefern. Daher traf Buttler, ein katholischer Irländer, welcher mit den protestantischen Schollen Gordon und Leslie den Re- M, M Pilsen unterzeichnet hatte, noch in derselben Nacht in Gordon's Wohnung mit diesen beiden die Verabredung, den Geächteten mit sei- en Anhängern, welche auf den folgenden Abend zu einem Fastnachts- iwmause auf's Schloß eingeladen werden sollten, zu überfallen und w"öu nehmen, um ihr Entkommen zum Feinde, mit dem immer ^.unterhandelt wurde, zu verhindern. Allein da Wallenstein seiner Küfers, Deutsche Geschichte. 18
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