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1. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 444

1862 - Soest : Nasse
444 Standeserhöhung deutscher Fürsten. abberufene Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden, ein würdiger Schü- ler des Herzogs Carl von Lothringen, nur vertheidigungsweise verfah- ren und dem Fortschritte der französischen Verheerungen Grenzen setzen konnte. 7. Seitdem nahm der Krieg einen mehr schleppenden Gang, da allgemeine Erschöpfung der Mittel lähmend wirkte, und die Führer, ohne entscheidende Schläge führen zu können, sich auf Behauptung von Stellungen, auf Vertheidigung und Belagerung von Städten beschränkten. Ludwig Xiv., welcher in Erwartung der Erledigung des spanischen Thrones seine Kräfte zu einem neuen Unternehmen sammeln zu müssen glaubte, eröffnete Unterhandlungen, durch welche er, wie früher, feine Gegner zu trennen suchte. Zuerst gelang es ihm mit dem Herzoge von Savoyen, welchen er im I. 1696 durch Abtretung von Cafale und Piguerol dahin brachte, daß er sich von seinen bisherigen Verbündeten die Erlaubnis; erbat, parteilos zu bleiben. Im folgenden Jahre (1697) wurden zu Nyswick, einem Dorfe bei Haag, mit den übrigen Gegnern Verhandlungen gepflogen. Während derselben hob sich die Sache Frank- reichs durch neue Erfolge der Waffen, durch die Eroberung Barcellona's und durch Fortschritte Catinat's, der in den Niederlanden Luxemburg s Nachfolger geworden war. Die Niederländer waren leicht zufrieden gestellt, da Ludwig ihnen für ihren Handel in seinem Reiche die Be- günstigung französischer Unterthanen versprach; Spanien erhielt das im Kriege Entrissene zurück; gegen Kaiser und Reich, die fetzt verein- zelt standen und von denen das letztere seine besondere Vertretung hatte, erbot sich Ludwig, wenn man ihm das ganze Elsaß mit Einschluß von Straßburg lasse, alles außerhalb desselben Besetzte, selbst Breisach und Freiburg, zurückzugeben und mit Reunionen nicht fortzufahren. Diese Bedingungen mußten angenommen werden, da man sich einem erneuer- ten Kriege mit Frankreich nicht aussetzen konnte, und so kam im Jahre 1697 der Friede von Ryswick zu Stande. §. 142. Standeserhöhung deutscher Fürsten. 1. Da nach der Rückkehr von Churpfalz zur katholischen Religion (s. o. S. 369) die Protestanten im Chnrfürsten-Collegium eine Stimme verloren hatten, so schien es nicht unbillig, daß eine neue Churwürde errichtet ruw einem protestantischen Fürstenhause verliehen werde. Nun hatte das braunschweig - lüneburgische Haus dem Kaiser sehr wesent- liche Dienste in den Kriegen gegen die Türken und Franzosen geleistet; deshalb war Leopold nicht abgeneigt, dasselbe dafür durch die Chur- würde zu belohnen, und auch die meisten der übrigen Churfürsten, selbst die katholischen, fanden sich nach und nach willig, obgleich dadurch eine neue protestantische Stimme in das Churfürsteu-Collegium kam. Da- her übertrug nach langen Unterhandlungen Leopold I., der angeblich von Jesuiten geleitete Kaiser, die neunte Churwürde dem prot'stanti- fchen Herzoge Ernst August von Hannover, aus dem Hause.braun- schweig-Lüneburg. Allein die Fürsten von Sachsen-Gotha, von Hessen, Baden u. a., besonders aber Ernst August's eigner Vetter, der Herzog Anton Ulrich von Brauuschweig-Wolfenbüttel, stritten auf das eifrigste gegen diese Erhebung Eines ans ihrer Mitte, theils aus Mißfallen an der Erhöhung eines Gleichen, theils weil dem Fürsten-Collegium durch jene Erhebung eine der wichtigsten Stimmen entzogen wurde. Als der
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