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1843 -
Schleswig
: Bruhn
- Autor: Petersen, Johann, Grimm, Marcus
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Holstein
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Mcrthum als zu Anfänge des Mittelalters genossen
hatte, und die bisher freien Bauern wurden durch die
Einführung der Leibeigenschaft und des Frohndicnstes
nach und nach aller ihrer Gerechtsame und Freiheiten
beraubt und zu Selaven des mächtigen Adels herab-
gewürdigt. Freilich scheint die Regierung gegen den
Schluß des vierzehnten Jahrhunderts die Gerechtsame
der Festebauern in Schutz genommen zu haben; allein
reichlich 50 Jahre später gestalteten sich die Verhältnisse
so, daß die leibeigenen Bauern ganz als Eigenthum
der Edelleute angesehen und von diesen mit der empö-
rendsten Härte behandelt wurden. In einer Verein-
barung zu Kalmar (1483) kommt der bedeutungsvolle
Ausdruck vor, „daß jeder Edelmann König sei-
ner eigenen Bauern sein solle", durch welchen
unbestimmten und weitumfassendcn Ausdruck der Unter-
drückung aller Art und dem Mißbrauch der Macht ein
weites Feld geöffnet wurde. „Bauern und Selaven"
wurden bald gleichbedeutende Ausdrücke, und als end-
lich die Edelleute anfingen, ihre leibeigenen Bauern
gleich wie Vieh zu verkaufen, hatte die Leibeigenschaft
den höchsten Gipfel der Abscheulichkeit erreicht. — Diese
.tiefe Erniedrigung des Bauernstandes war eine Folge von
dem elenden und verwirrten Zustande, worin Dänemark
von Waldemar des Siegers Tode an bis auf Margaretha
sich befand, und der dem Adel eine erwünschte Gele-
genheit darbot, sich auf Kosten der Bürger und Bauern
eine beispiellose Macht zu erwerben. Die Handfesten
krönten das .Werk und druckten der gewaltsam erwor-
benen Herrschaft des Adels den Stempel der Gesetzlich-
keit auf. Bisweilen versuchten zwar die Bauern in
ihrer Verzweiflung eineu Kampf mit ihren Tyrannen;