1843 -
Schleswig
: Bruhn
- Autor: Petersen, Johann, Grimm, Marcus
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Holstein
Sos
so wußten doch Adel und Prälaten nach und nach sich
einen Theil der'aus diesen Nahrungszweigen fließenden
Vortheile zuzuwenden, und im Laufe des fünfzehnten
Jahrhunderts erwarben sic sich sogar das Recht, alle
Produkte von ihren Höfen ohne Zoll und Aceise nach
den Städten zu bringen und von da ebenfalls Alles,
was sic zum eigenen Verbrauch bedurften, frei auszu-
führen, welchem Rechte sie eigenmächtig eine große
Ausdehnung zu geben wußten. Die Bürger, welche
die städtischen Lasten und Abgaben zu tragen hatten,
und deren Handel außerdem durch Zoll und Aceise
beschwert war, konnten daher unmöglich neben ihren
privilegirtcn Nebenbuhlern bestehen, und erwägte man
dazu, daß der ausländische Handel gänzlich in den
Händen der Hansestädte war, so sieht man leicht ein,
in wie schlechtem Zustande der Handel in den dänischen
Städten müsse gewesen sein. — Eben so schlecht stand
cs mit dem dänischen Handwerksstande. Die dänischen
Städte waren mit deutschen Handwerkern überfüllt,
und was diese nicht selbst verfertigen konnten, ward
aus Deutschland fertig eingeführt. Außerdem hatten
sich auf dem Lande, trotz aller Verbote, bei allen Klö-
stern, Edclhöfen und Schlössern Handwerker aller Art
ansässig gemacht, welche nicht nur für die Ortsbewoh-
ner, sondern auch für die umherwohnenden Bauern
arbeiteten. —
Der schlechte Zustand des Münzwesens während
des ganzen Mittelalters trug gleichfalls nicht wenig
dazu bei, den Handel und die übrigen Nahrungszweige
zu drücken. Wie früher bemerkt, galt schon zu Wal-
demar Ii. Zeit eine Mark Goldes nur ein Drittheil
einer Mark Silbers; späterhin aber wurde das Ver-