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1. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 8

1849 - Halberstadt : Frantz
— 8 schenmenge Gelegenheit zum Zusammenbleiben, als das Herumziehen der Nomaden; aber sie veränderten auch Lebensweise und Sitten gänzlich. Hatte man sich einmal an einem Orte häuslich nieder- gelassen, wollte man nicht mehr, wenn eine Strecke abgeweidet war, weiterziehen, so mußte man Theils den Boden bebauen, Ackerbau treiben, Theils sich auf einen Kampf mit der Natur einlassen. Wenn der Nomade beim Eintreten des Winters aus nördlichen Ge- genden in südliche, oder bei Überschwemmungen auf die Berge zog, so mußte man auf festen Wohnplätzen durch festere Wohnun- gen, durch wärmere Kleidung sich gegen den Winter schützen, mußte Flüsse in ihrem Laufe leiten, an ihren Ufern mit Dämmen versehen oder durch Kanäle die Fluten ableiten, musste das Bebauen des Feldes nach dem Wechsel der Jahreszeiten einrichten, und lernte daher nicht bloß eine Menge Handwerke und Künste, sondern, weil man gewisse häusliche und ländliche Geschäfte an die Jahreszeiten knüpfen und das Eintreten dieser an dem Erscheinen und Verschwin- den gewisser Sternbilder vorher merken mußte, man beobachtete auch den Lauf der Gestirne und theilte schon früh die Zeit danach in Wochen, Monate, Jahre ein. Wenn ferner der Nomade bei ent- standenem Streite seinem Gegner auswich oder gegen ihn das Schwert gebrauchte, so durften diejenigen, welche an einen festen Wohnplatz sich gebunden hatten, sich nicht gegenseitig verlassen oder- gar vernichten, weil man einander zur Arbeit im Kampfe gegen die Natur und zur Abwehr feindlicher Stämme gebrauchte. Die gemeinschaftliche Arbeit auf der einen Seite, also z. B. bei Anle- gung von Brücken, Kanälen, Verbindungsstraßen u. s. w., dann aber wieder die Arbeit für die eigene Erhaltung auf einem eigenen Besitzthume, also das hiemit nothwendig entstehende Mein und Dein, brachte vielerlei Verwickelungen hervor, die man nach einer bestimmten Regel schlichten mußte. Diese Regeln waren die An- fänge der Gesetze; Gesetzgeber und Richter wurden diejenigen, wel- che vermöge ihrer Weisheit solche Regeln aufzusinden und für die Nachkommen aufzustellen vermochten. So entstanden Städte und Staaten. Allein die tägliche Zerstreuung des Geistes durch Arbeit, durch den geselligen Verkehr mit Andern, die vielfache Gebundenheit durch Gesetze, die Lust an der Übertretung, die Verfeinerung der
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