1849 -
Halberstadt
: Frantz
- Autor: Günther, Friedrich Joachim
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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und Brot und Wein hervortrug und Abraham segnete: die einzige
Spur eines Priefterthums, welches dem wahren Gotte gewidmet
gewesen, aus dieser ganzen Zeit bis auf Moses, die einzige Spur
des geheimnißvollen Opfers von Brot und Wein, ein dunkles Vor-
bild also dessen, was einst den Nachkommen des Abraham offenbar
werden sollte.
Abermals erscheint dem frommen Abraham der Herr und redet
von dem großen Lohn, den Er ihm geben wolle. Dieser klagt,
daß, weil ihm der Herr keine leiblichen Nachkommen gegeben habe,
er den Sohn seines Hausvogtes zum Erben einsetzen müsse. Da
spricht zu ihm der Herr, mit Nichten solle dieser sein Erbe werden,
einen leiblichen Erben solle er bekommen, und seine Nachkommen-
schaft, wie die Sterne, unzählbar und ihr (wie es zu den Zeiten
Davids und Salomos erfüllet ward) das Land von dem Strome
Ägyptens bis an den Euphrat gegeben werden. Abraham glaubte
der Verheißung des Herrn, wie unwahrscheinlich ihre Erfüllung
dem menschlichen Verstände auch Vorkommen mochte, und das rech-
nete ihm der Herr zur Gerechtigkeit. Da indessen sein Weib Sa-
rah schon sehr alt war, so zweifelten Beide, daß der Herr durch
sie ihn mit Nachkommen segnen wollte, und meinten, Gott gleich-
sam auf menschliche Weise und durch menschliche Mittel nachhelfen
zu müssen. Darum riech Sarah ihrem Manne, nach Sitte der
damaligen Zeit, eine ihrer ägyptischen Mägde, die Hagar, zum
Kebsweibe zu nehmen. Sie gebar ihm auch einen Sohn, Ismael.
Auch dieser sollte der Stammvater einer zahlreichen Nachkommen-
schaft werden; aber wie Ismael, der Stammvater, ein wilder
Mensch, seine Hand wider Jedermann und Jedermanns Hand wi-
der ihn, so sollte auch das von ihm abstammende Volk seyn. Diese
Weissagung ist genau erfüllt worden, die Araber, eben jenes Volk,
sind noch bis auf den heutigen Tag ein wildes, umherschweifendes,
kriegerisches, unabhängiges und unvertilgbares zahlreiches Volk: sie
haben eine Verheißung! Sonst aber besitzen sie auch gute Eigen-
schaften, sind treuherzig, gastfreundlich und lieben die väterlichen
Sitten. Wie wunderbar zeugen sie und das wunderbar erhaltene
Volk der Juden von der Wahrhaftigkeit Gottes! Was Er zusaget,
hält Er gewiß. — Allein so hatte Gott dem Abraham keine Nach-