1849 -
Halberstadt
: Frantz
- Autor: Günther, Friedrich Joachim
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
nun versammelte Salomo alle Ältesten und Häupter von Israel
nach Jerusalem, um die Bundeslade aus der Stadt David in das
neue Gotteshaus zu bringen. Priester trugen die Lade mit den
beiden steinernen Gesetztafeln des Moses, Priester und Leviten die
Stiftshütte und das heilige Geräth, der König ging voran mit der
ganzen Gemeinde Israel, sie brachten zahllose Opfer von Rindern
und Schafen. Als die Priester und Leviten aus dem Heiligen gin-
gen, angethan alle mit weißer Leinwand, und sie anstimmten den
Gesang unter dem Schalle von Psaltern, Harfen, Cymbeln, anderm
Saitenspiel und von 120 Drommeten, den Herrn zu loben und ihm
zu danken, „da erfüllte eine Wolke das Haus des Herrn, daß die
Priester nicht konnten stehen und ihres Amtes pflegen, denn die
Herrlichkeit des Herrn ersüllete das Haus des Herrn." Salomo
aber betete laut vor dem Volk, daß Gott sein Haus segnen und
das Gebet selbst des Fremden, der hier bete, erhören möge.
Und nun opferte er mit dem ganzen Volke 22,000 Ochsen und
120,000 Schafe und gab ein großes Fest.
Nach Vollendung des Tempels ließ Salomo dreizehn Jahre
an einem Palaste für sich, dann wieder an einem andern für seine
Gemahlin bauen. Alles wurde mit der größten Pracht ausgeführt,
die Gefäße waren sämmtlich golden, „denn des Silbers achtete man
zu seinen Zeiten Nichts." Aber auch ganze Städte ließ er aufbauen,
wie Millo, Gaser, Megiddo, Beth Horon, Thadmor (von den Grie-
chen Palmyra genannt, nicht weit vom Euphrat und einige Tage-
reisen von Babylon) und Baalbeck. Die Schätze, welche zur Be-
streitung so großer Unternehmungen nöthig waren, gewann er aus
dem Handel, welchen er in Verbindung mit den Phöniciern führte.
Dadurch floß natürlich auch seinen Unterthanen großer Reichthum
zu, und Jeder fühlte sich wohl und glücklich unter solchem Regi-
ment: „Juda und Israel waren zahlreich wie der Sand am Meer
und aßen und tranken und waren fröhlich."
Allein so schön es auch ist, wenn ein Fürst für Macht, Glanz
und Glück seines Landes sorgt, so ist doch dies Glück, welches durch
Reichthum und äußere Ruhe bedingt wird, sehr zweifelhafter Natur,
ja es ist kein Glück, wenn der aus Frömmigkeit und Tugend ent-
springende Herzensfriede fehlt. Je mehr das Volk Gottes durch den