Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 45

1849 - Halberstadt : Frantz
— 45 — herrschten nicht mit solcher Willkür und Härte wie die asiatischen Despoten; ja manche Städte und Stämme hatten gar keinen ein- zelnen Herrn, sondern besorgten gemeinschaftlich die allgemeinen Angelegenheiten. So kannte man nicht die Vielweiberei, die über- haupt den Europäern verhaßt war, und damit nahmen die Frauen eine höhere Stellung ein, als in Asien, und konnte das Familienle- den besser gepflegt werden. So verschwanden bald die Nomaden- stämme, man trieb früh den Ackerbau, gründete Städte und richtete ein ordentliches Staatsleben ein. Endlich waren auch die Priester nicht mehr die alleinigen Inhaber aller höheren Bildung und Wis- senschaft, sondern jeder freie Mann hielt es für Ehre und Pflicht, so viel zu lernen als möglich. Wir haben bisher Asien bis zu dem Punkte seiner Geschichte betrachtet, wo der größte Theil der damals bekannten Völker unter dem Einen Scepter des Cyrus vereinigt war. Ein so großes Reich muß entweder sich in seinem Innern auszubilden streben, oder muß größer zu werden suchen. Zu Jenem waren die Völker noch auf einer zu tiefen Bildungsstufe, die Herrschaft zu despotisch; darum griff man zum Zweiten. Der Angriff ging auf Europa zu und zunächst auf Griechenland. Ehe wir aber dies von den Nachfolgern des Cyrus begonnene Unternehmen erzählen, müssen wir erst ein paar Jahrhunderte zurückgreifen und aus dem Leben Eines Mannes die Beschaffenheit eines der griechischen Hauptstämme kennen lernen. Griechenland begünstigte schon durch seine Bodenbeschaffenheit und durch sein Klima die geistige Entwickelung seiner Einwohner: die schönsten Hochgebirge wechselnd mit den anmuthigsten Thälern, auf dem Festlande grüne Matten und schöne Wälder, auf den un- zähligen Inseln reiche Reben - und Feigengärten, eine Fruchtbarkeit wie sie selten gefunden wird, und über dem Allen ein fast immer heiterer Himmel und überall die reinste, mildeste Luft. Aus zwei Hauptstämmen mischten sich die Ureinwohner, aus solchen, die ruhig in ihren Sitzen einem sinnigen Naturleben bei Ackerbau und Vieh- zucht zugewandt waren, und aus solchen, die, wild und voll Un- ternehmungsgeist, kühn und weithin umherschweifend, ihren Reich- thum lieber dem Krieger - und Schifferleben verdankten. Da das Land auf drei Seiten von Meer und Inseln umgeben ist, so lern-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer