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1. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 68

1849 - Halberstadt : Frantz
— 68 — ganz abhängig, gaben jährlich eine Abgabe von fast zwei Millionen Thalern und ließen sich sogar bei ihrer Gerichtsbarkeit und Gesetz- gebung Vorschriften von Athen aus gefallen. Jene Millionen nun verwandte Perikles auf die Verschönerung der Stadt durch Kunst- werke von solcher Vortrefflichkeit, daß sie die Bewunderung aller Zeiten auf sich gezogen haben. Da die Griechen ihre Götter sich wie Menschen dachten, auch mit menschlicher Gestalt, sogar oft mit menschlichen Sünden und Leidenschaften, und Bilder derselben in ihren Tempeln, auf öffentlichen Plätzen, vor und in den Häusern aufstellten und verehrten; so ging das Bestreben der Künstler schon früh dahin, in der Darstellung dieser Götterbilder in Marmor und in der Erbauung ihrer Tempel aus Marmor die mögliche Vollkom- menheit zu erreichen. Perikles verstand es, den rechten Wetteifer unter ihnen zu erwecken; er belohnte aber auch ihren Kunstfleiß .nach Gebühr. Der Bau der Vorhalle zur Burg von Athen (Akro- polis) dauerte allein fünf Jahre und kostete gegen drei Millionen Thaler. Auf dem Parthenon, einem andern der vielen öffentlichen Prachtgebäude, wurde das Bildniß der Athene, (Schutzgöttin von Athen) aufgestellt, von 40 Fuß Höhe, aus Elfenbein und Gold vom Phidias, dem größten Bildhauer des Alterthums, gebildet. Das Volk nahm an allen diesen Kunstbestrebungen, die nach seinen Vor- stellungen zugleich religiöse waren, indem ja auch überall seine Göt- ter verherrlicht wurden, den lebhaftesten Antheil und gewann na- türlich an Kunstgeschmack und dadurch wieder an Urtheil und Bil- dung überhaupt. Außerdem sorgte Perikles, was noch weit mehr die Bildung beförderte, für die möglichste Pracht und Vollendung der öffentlichen Schauspiele; er feuerte die Dichter an, er gab dem armen Volke aus der Staatskasse das Geld zum Besuche des The- aters, er rief ffomitjeinen allgemeinen Wetteifer hervor. Und es ist wahr, es sind in jener Zeit Dichtungen dem Volke vorgeführt, welche noch heute die Gebildeten jedes Volkes zur Bewunderung Hinreißen, und aus denen man auf eine überaus hohe Geistes - und Kunstbildung des Volkes schließen muß, welches dergleichen ver- stehen und lieben konnte. Äschylus, Sophokles und Euripides waren die größten Schauspieldichter. So sehr nun Perikles die Herrschaft des ganzen Volkes be-
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