1849 -
Halberstadt
: Frantz
- Autor: Günther, Friedrich Joachim
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Perikles gegen 4v Jahre rastlos gearbeitet hatte, sollte Theils nach
der Niederlage Athens seine Ohnmacht zeigen gegenüber den Bestre-
bungen der menschlichen Sünde, Theils aber gerade durch die Nie-
derlage Athens ganz anders erhalten und verbreitet werden, als es
so möglich gewesen wäre. Wenn daher Perikles auch für Athen
kein Dauerndes hiemit geschaffen hat, so hat er doch, unsichtbar und
von dem höchsten Schöpfer geleitet, mit seinem Werke einen vorzüg-
lichen Grund dazu gelegt, daß einst die Nachkommen seines Volkes
sowohl zu Lehrern fast der ganzen Welt, als auch zu Schülern
des größten Meisters auf Erden berufen werden konnten.
11.
Alexander der Große.
Die griechischen Freistaaten waren durch gegenseitige Kriege
zerrüttet, durch innere Zuchtlosigkeit und Unsittlichkeit, denen auch
die glänzendste Bildung durch Kunst und Wissenschaft keinen Damm
entgegensetzen konnte, geschwächt und eine leichte Beute für einen
kräftigen, schlauen Eroberer. Der König Philipp von Macedo-
nien, einem im Norden gelegenen rauhen Lande mit einem griechi-
schen, aber auch rauhen und starken Volke, suchte durch Bestechung
Einfluß in die griechischen Angelegenheiten zu gewinnen, konnte
zwar den größten griechischen Redner, Demosthenes, weder durch
Geld noch durch bestochene Gegner besiegen, wohl aber in offener
Feldschlacht bei Chäronea die Kriegsmacht der vereinigten Griechen.
Noch aber behandelte er sie nicht als völlig Unterworfene, sondern
ließ ihnen einen Schein von Freiheit, wollte bloß zum Oberfeld-
berrn gegen die Perser gewählt werden. Allein er wurde mitten in
seinen kühnen Entwürfen ermordet. Seinen Thron und seine Plane
erbte sein Sohn Alexander. Schon in früher Jugend hatte der-
selbe außerordentliche Fähigkeiten gezeigt und dadurch seinen Vater
veranlasst, ihm den größten Weisen Griechenlands, Aristoteles, zum
Lehrer zu geben. Nicht daß ihm ein Sohn geboren sey, hatte der