1849 -
Halberstadt
: Frantz
- Autor: Günther, Friedrich Joachim
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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rtten. Vor einem Bilde des Alexander in Gades (Cadir) rief er
aus: „Der Halle in meinem Alter schon die Well erobert, ich habe
noch Nichts gethan!" Zurückgekehrl, suchte er durch öffentliche
Spiele — eines der wichtigsten Mittel dazu — die Gunst des
Volks zu erwerben. Er musste, um den dazu nöthigen Aufwand
zu bestreiten, Schulden machen, gegen 1300 Talente (eins hat 1200
Thaler); aber er rechnete auf die Provinzen, die mussten dann Alles
und mehr noch wieder einbringen. Zugleich schloß er sich an Pom-
pejus, den wichtigsten, weil durch seine glücklichen Feldzüge und
großen La'ndererwerbungen ausgezeichneten Machthaber, an; er gab
ihm seine Tochter zur Gattin. Durch diesen wollte er sich zunächst
selbst in der Volksgunst und dadurch in der Macht heben. Nach-
dem er abermals in Spanien gewesen war und sich und seine Sol-
daten ansehnlich bereichert hatte, bewarb er sich um das Consulat
und bekam es. Neben dem Pompejus war damals durch seinen
ungeheuren Reichthum der einflußreichste Mann Crassus. Zwi-
schen diesen Beiden, welche in etwas gespanntem Verhältnisse zu
einander standen, machte Cäsar den Mittelsmann, versöhnte sie und
wurde selbst im Bunde der Dritte. So war in einer Dreimänner-
schaft (Triumvirat) Klugheit und Tapferkeit, Glück und Ruhm und
Neichthum vereinigt und somit hinlängliche Kräfte gefunden, um,
so lange sie selbst einig waren, den Kampf gegen den Senat, die-
sen einzigen und letzten Schutz der römischen Freiheit, durchzusetzen.
Es war dem Cäsar ganz recht, daß er nach seinem Consulat die
Provinz Gallien auf fünf Jahre zur Verwaltung bekam, Pompejus
aber in Rom blieb und den Kampf, scheinbar für sich allein, un-
terhielt.
Cäsar wollte sich durch die völlige Eroberung von Gallien
ein tüchtiges Heer für seine höheren Zwecke zur Unterwerfung Atoms
heranbilden. Acht Jahre lang dauerte der Krieg. Und in dieser
Zeit hatte er 800 Städte erobert, 300 Völkerschaften besiegt, eine
Million Menschen im Kriege erschlagen, eine Million gefangen ge-
nommen und eine Million unterthänig gemacht. Aber nicht bloß
als Feldherr und Soldat war Cäsar in diesem Kriege groß, sondern
er hat denselben auch als Kriegsschriftsteller so meisterhaft beschrie-
den, daß seine Bücher noch jetzt von Feldherren (z. B. Napoleon)