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1. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 136

1849 - Halberstadt : Frantz
136 — ratheten selten vor dem dreißigsten Jahre, brachten dem Manne keine Mitgift mit, wollten bloß ihrer Tugend und Schönheit we- gen gewählt werden, ja mussten von dem Vormunde (Vater oder Bruder) gegen ein gewisses Kaufgeld erworben werden und beka- men beim Anfänge der Ehe eine Morgengabe. Unkeusche Jung- frauen oder Ehebrecherinnen wurden meistens getödtet. Jede Be- leidigung einer Frau wurde dreimal, oft neunmal so hoch gebüßt, als die eines Mannes. Wegen ihrer Keuschheit, Schönheit, Fröm- migkeit genossen die Frauen hohe Verehrung. Die Treue derselben war so stark, daß sie sich bei der Leiche des Mannes gewöhnlich selbst tödteten. Viele Kinder galten für eine hohe Ehre; die Ha- gestolzen waren verachtet. Nur gesunde Kinder ließ man leben, schwächliche wurden sogleich getödtet. Bei der Geburt wurden die Kinder ins Wasser getaucht, nachher streng und mäßig erzogen, halbnackt abgehärtet, in Leibes- und Waffenübungen unterrichtet und zur Kunst des Gesanges angehalten. Jünglinge übten sich erst auf der Jagd, gingen dann auf die Wanderschaft, lernten die Welt kennen und reiften da zu Helden heran. Die Männer trie- den nur Staatsgeschä'fte, Krieg oder Jagd, tranken viel und oft, liebten das Würfelspiel mit Leidenschaft (verspielten sogar ihre Frei- heit) und überließen das ganze Hauswesen, den Ackerbau, die Vieh- zucht u. s. w. der Hausmutter. Alte, schwächliche Leute tödteten sich oft selbst. Die Todten wurden überhaupt auf einem Scheiter- haufen mit den ihnen liebsten Thieren verbrannt und die Asche mit Waffen, Ringen k. in Krügen beigesetzt. Auf die Bekleidung und Bewaffnung ihres Körpers verwandten sie den größten Fleiß. Die Helden schmiedeten ihre Waffen selbst, die Frauen webten ihre und der Ihrigen Kleider auch selbst. Ost zeigte sich hiebei große Kunst- fertigkeit und viel Geschmack. Die höchste Kunst der Männer war die Waffen-, der Frauen die Zauberkunst. Aus letzterer gingen ihre Buchstaben (zusammengeworfene kleine Holzstäbchen von abge- brochenen Zweigen), Runen genannt, hervor. Sie wurden in Stein gehauen oder in Holz geschnitten. Der Deutsche hatte ein Streben nach Gemeinsamkeit. Daher die vielerlei Genossenschaften. Mehrere Stammgüter, deren Besitzer sich über die gemeinsame Benutzung von Weg und Steg, Wasser,
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