1849 -
Halberstadt
: Frantz
- Autor: Günther, Friedrich Joachim
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
ze über die begangenen Sünden nicht die Rede sein. Einfach wa-
ren seine Forderungen, denn er beantwortete selbst die Frage, wo-
rin der Islam bestehe, also: „darin, daß man bekenne, es sey
nur ein einiger Gott, und ich sein Prophet; daß man genau die
Stunde des Gebetes beobachte; daß man Almosen gebe; daß man
den Monat Ramadan faste; daß man, insofern es möglich ist, nach
Mecka wallfahrte". Dafür versprach er ihnen dann ein Paradies,
voll der dem Araber erwünschtesten sinnlichen Freuden, und schreck-
te die Heuchler und Übertreter durch furchtbare Qualen in der Höl-
le. Am häufigsten sind aber, weil es ihm auf die möglichste Ver-
breitung seiner Lehre ankam, die Empfehlungen des heiligen Krieges
um jeden Preis. „Besser zu führen den heiligen Krieg, heißt es
da, als daß ihr siebzig Jahre betet im Hause." — „Dessen Füße
bestaubt werden in den Schlachten des Herrn, wird am Tage des
großen Gerichts weiter seyn von den Orten der Qual, als der
Weg, welchen der schnellste Reiter in tausend Jahren zurücklegen
könnte." — „Die Wunden des Gläubigen glänzen am Tage des
Gerichts wie Rubine und duften wie Balsam." — „Überall aber
ihr möget seyn wo ihr wollet, und wenn ihr auf den höchsten
Thürmen stündet, wird euch der Tod finden." — „Ihr wißt, das
Paradies ist unter den Schatten der Schwerter." — Daneben giebt
es aber auch Aussprüche, aus denen sich, wenn nicht seine wirkliche
hohe Verehrung, so doch seine Vorsicht in Bezug auf das Christen-
thum ausspricht: „Wer bezeuget: Es sey kein Gott, als er der
Einzige ohne Gleichen, Mohamed sey sein Diener und Prophet,
Jesus sey Gottes Diener und Prophet, empfangen von Maria
durch das Wort, von ihm gehe aus der heilige Geist, das Paradies
sey wahr, und wahr sey auch die Hölle, den wird Gott ins Para-
dies einführen nach dem Maße seiner Werke." — „Ich schwöre
bei dem, in dessen Hand meine Seele ist, der Sohn Marias wird
euch noch ein gerechtes Gesetz verkünden. Er wird das Kreuz zer-
brechen, die Schweine tödten, den Krieg stillen, die Güter gemein-
machen, daß Keiner den Andern tödte. Es wird nur Eine Art
seyn, den Herrn anzubeten, und diese wird besser seyn, als die
Welt und was darinnen."
Merkwürdig ist es und zeugt nicht wenig für den Stumpfsinn