1849 -
Halberstadt
: Frantz
- Autor: Günther, Friedrich Joachim
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Karl Martell.
Abubekr, Mohameds Nachfolger, nahm den Oströmern einen
Theil von Syrien, starb aber schon 634. Sein Nachfolger Omar
war ein rauher Kriegsmann und ein strenger Beobachter aller re-
ligiösen Gebräuche. Darum konnte er auch durch die ungeheuren
Eroberungen seiner Feldherren, so wie durch einige innere Einrich-
tungen der eigentliche Gründer des Reichs der Araber werden.
Unter seiner Herrschaft sollen 36,066 Städte, Schlösser und Flecken
erobert, 14,666 christliche Kirchen verwüstet oder in Moscheen ver-
wandelt, 1966 Gebetskanzeln errichtet worden seyn. Das Reich
der Perser wurde erobert und in der Hauptstadt eine unermeßliche
Beute an allerhand Schätzen, Gold und Edelsteinen gemacht: nur
das gesetzmätzige Prophetentheil musste auf 966 Kameelen nach
Medina geschafft werden. Dann ging's nach Ägypten. Es siel
bald. In Alexandria antwortete Omar auf die Frage, was mit
der großen Bibliothek, an welcher fast ein Jahrtausend gesammelt
war, gemacht werden solle, „entweder enthalte sie, was im Koran
stehe, und dann sey sie überflüssig; oder was nicht darin stehe, und
dann sey sie schädlich." Vierzehn Tage lang wurden die Bäder
der großen Stadt mit diesen Büchern geheizt. Von einem Perser
in der Moschee zu Medina ermordet, erhielt er den Osman zum
Nachfolger. Dieser war milder und gewährte größere Freiheit.
Durch die immer sich mehrenden Siege wurde eine reichere Bil-
dung der Mohamedaner möglich. Freilich an eine Bildung, der
christlichen auch nur ähnlich, darf man nicht denken; vielmehr
wurde nur für alles das gesorgt, was feineren Sinnengenuß beför-
derte, die gewöhnlichen Lebensbedürfnisse befriedigte und das gesell-
schaftliche Leben verschönerte; Alles, was irgend das innere Ge-
müthsleben bedarf, ging leer aus, weil hier die einmal aufgenom-
mene Lüge für alles Höhere ein Riegel war.
Nach Osmans Ermordung war mehrere Jahre heftiger Kampf
zwischen denen, welche Ansprüche auf die Nachfolge machten. Dann
kam Moawijah ans Chalifat, der rechte Mann, um die ärgste Des-
potie zu handhaben. Schon der Verdacht feindseliger Absicht brachte