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1. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 208

1849 - Halberstadt : Frantz
r — 208 — aller Charakter, alle Sittlichkeit, aller männliche Ernst zu Grunde gerichtet. Er hielt seinen königlichen Hof mit Adalbert zu Goslar und auf der Harzburg in ärgster Üppigkeit und Schwelgerei. Bald nahm das ganze Reich Argerniß daran. Unter Annos Leitung umzingelten die Fürsten die Harzburg, vertrieben Adalbert, zwangen den liederlichen König eine Gemahlin (die tugendhafte Bertha, Tochter des italienischen Markgrafen von Susa) zu nehmen und ein besseres Leben zu versprechen. Allein das Versprechen wurde nicht lange gehalten. Dasselbe Schandleben begann. Sogar seine Gemahlin wollte er durch gedungene Schurken zur Untreue verlei- ten lassen. Durch ihre Unerschütterlichkeit nöthigte sie selbst ihrem Wüstling von Gemahl Achtung ab. Dazu kam der von Adalbert eingeflößte Haß gegen die Sachsen und eine ihm inwohnende Herrschsucht. Er legte den Sachsen immer höhere Steuern auf, behandelte ihren Herzog Magnus mit Verachtung, verband sich so- gar heimlich mit den Dänen gegen einen möglichen Angriff der Sachsen, kurz behandelte sie wie ein unterworfenes Volk. Er ließ eine Menge Schlösser im Lande anlegen und mit Franken besetzen, erlaubte ihnen jede Erpressung und Gewalthätigkeit, und nahm endlich den Herzog Magnus gefangen. Nun rotteten sich die Sachsen mit ihren Fürsten zusammen, ttomo an der Zahl. Sie sandten nach Goslar und verlangten von Heinrich, er solle die Burgen brechen, Magnus befreien, sein Hoflager von Goslar ent- fernen, das Hofgesindel und seine schlechten Rathgeber verjagen, Bertha liebreich behandeln, ein kaiserliches d. i. sittliches Leben füh- ren und die Sachsen in ihren alten Freiheiten schützen. Sie erhielten eine höhnische Antwort. Sie belagerten nun den König in seiner Harzburg, eroberten sie — Heinrich war entkommen — befreieten ihren Herzog (sein Bruder nahm 70 Schwaben in einer Burg ge- fangen, gegen diese ward Magnus ausgeliesert, daher das Sprich- wort: Ein Sachse ist so viel werth, als 70 Schwaben), aber schleiften noch nicht die Burg. Heinrich ging nach Worms, verkannte die Macht der Bürger, fürchtete sich zu sehr vor seinen großen Vasallen und bat aus einem Fürstentage zu Oppenheim um Hülse. Allein er musste doch mit den Sachsen Frieden machen, ihnen ihre Forde- rungen bewilligen und sich noch die Schleifung aller Burgen, auch
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