1849 -
Halberstadt
: Frantz
- Autor: Günther, Friedrich Joachim
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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heiligen Grabes auf. Und wie mit einer Stimme rief das begei-
sterte Volk der Franzosen: „Gott will es!" Bischöfe, Geistliche,
Fürsten und Ritter drängten sich, ihre Bereitwilligkeit zum Hee-
reszuge kund zu thun; die zum Streit Entschlossenen hefteten sich
ein rothes Kreuz auf die Schulter. Der 15. August 1096 wurde
zum Versammlungstage des großen Zuges festgesetzt.
In Frankreich entstand eine große Bewegung. Die Leibei-
genen schlossen sich in großen Schaaren dem Adel an; sie wollten
so von dem schweren Drucke loskommen, sie zurückzuhalten wagte
Niemand. Allein der Adel wollte mit ihnen nicht zusammenziehen.
Peter von Amiens und Walther von Habenichts, ein Abenteurer,
führten diese wilden Schaaren durch Deutschland, wo man An-
fangs über die Franzosen gespottet hatte, nun aber doch den Ge-
danken groß und schön finden lernte, nach Ungarn. Große Noth
rieb hier die Meisten auf. Nur ein kleiner Theil kam bis nach
Kleinasien, und nur ganz Wenige erhielten sich bis zur Ankunft
des eigentlichen Kreuzheeres. Aber noch ehe dies ankam, hatte
der Funke auch in Deutschland gezündet. Drei Haufen, auch
meist Leibeigene, sielen zuerst in den Städten über «die Juden
her, mordeten an 12,000, zogen dann nach Ungarn, wurden aber
auch dort aufgerieben. Nun endlich kamen die lothringischen Ritter
unter Gottfried von Bouillon und dessen Bruder Balduin,
an 80,000 wohlgerüstete Streiter. Schon am Ende des Jahres
1096 langten sie vor Constantinopel an. Hier trafen sie schon
den Grafen Hugo von Vermandois mit Franzosen, den Fürsten
Bohemund von Tarent mit Normannen, dessen Vetter Tankred,
den tapfersten und berühmtesten Ritter jener Zeit, den Grafen
Raimund von Toulouse und den Herzog Robert von der Nor-
mandie, alle mit Franzosen, zusammen gegen 600,000 Mann.
Franken nannte man sie im Morgenlande nach dem edelsten ger-
manischen Stamme; noch heute heißen alle Christen dort Franken.
Zum gemeinsamen Heerführer wählte man den deutschen Herzog
Gottfried von Bouillon: Tapferkeit, Gerechtigkeit und Frömmig-
keit machten ihn dieser Stelle würdig. Nach Beseitigung der vom
Kaiser Alexius, welcher für sein Reich fürchtete, bereiteten Hinder-
nisse setzten sie nach Kleinasien über, belagerten und eroberten Ni-