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1. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 262

1849 - Halberstadt : Frantz
262 Wie das Jahrhundert nun den Übergang zu einer neuen Zeit bildet, so bildet denselben, nur noch in schärfer ausgeprägter Weise, am Ende des Jahrh. die Heldengestalt des Kaisers Maximilian I.' des letzten Ritters auf dem Kaiserthrone. Er wurde seinem Vater, Kaiser Friedrich Iii., am 22. März 1459 geboren und erhielt eine sehr strenge und fromme Erziehung. „Glaube fest an Einen Gott; ehre Vater und Mutter; thue deinem Nächsten wie dir selbst" wa- ren die wichtigsten Lehren, die ihm eingeschärft wurden. Als Kind gab er wenig Hoffnungen; bis zum 12. Jahre stotterte er. Dann aber gings desto bester und schneller. Geschichte trieb er am lieb- sten; Karl der Große wurde sein Vorbild; „halt Maß!" wurde seine Lebensregel. Außer dem Italienischen und Französischen lernte er noch alle Sprachen seiner Unterthanen. Er konnte 7 Kriegso- berften in 7 Sprachen diktiren. Seine Haltung war edel, seine Gestalt groß und schön; blaue Augen, lange blonde Haare, eine große Habichtsnase ließen an seinen Ahnherrn, Rudolf von Habs- burg, denken. Leicht gelang es ihm daher, die Liebe der Erbin von Burgund, der schönen Maria, zu gewinnen und sich mit ihr 1477 zu vermählen. Sie starb ihm aber schon 1482. Endlich 1486 wurde Maximilian in Frankfurt zum römischen Kaiser gewählt. Nun ging es schnell mit den Re chsarbeiten. Vor Allem musste der Landfrieden festgesetzt und aufrecht erhalten werden. In Schwa- den wurde ein Bund zwischen 22 Städten geschlossen; ein stehen- des Heer von einigen Tausend Mann musste die Ruhe aufrecht er- halten. Die Flandrer empörten sich gegen ihn, nahmen ihn, erst freundlich nach Brügge eingeladen, meuterisch gefangen und hielten ihn 16 Wochen fest. Endlich zog sein Vater Friedrich gegen Brügge; der kaiserliche Sohn wurde frei gelassen, die Empörer bestraft. Der kinderlose Erzherzog Sigmund von Tyrol gönnte seinem Vetter Maximilian sein Land nicht, sondern gedachte es an Baiern zu bringen. Maximilian zog selbst hin. Ein leidenschaftlicher Freund der Gemsjagd verflieg er sich einst an der schroffen Martinswand des großen Sollsteins bei Jnspruck so hoch, daß er nicht mehr rück- wärts noch vorwärts konnte, auch Niemand im Stande war, zu ihm hinaufzudringen. Die verrätherische Umgebung des Erzherzogs mag ihn dazu verleitet haben. Nach 52 Stunden ängstlichen War-
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