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1. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 264

1849 - Halberstadt : Frantz
— 264 — loren. Nun sollte ein Reichstag zu Augsburg (1500) Hülfe gegen Türken und Franzosen schaffen; allein auch dies Mal war wieder alles Dringen und Bitten des Kaisers vergeblich. Maximilian sagte, „der König von Frankreich herrsche über Esel, denn sie trügen was er ihnen auflege; der König von England über Engel, denn sie vollbrächten alles Gebotene willig; der König von Spanien über Menschen, denn sie folgten ihm, aber nur in rechten billigen Dingen; er selber aber über Könige, denn seine Fürsten gehorchten ihm nur soviel ihnen beliebe." Noch schlimmer gings in den nie- dern Schichten des Volks zu, der Bauer war ein geplagter Mann, die ewigen Fehden der Fürsten und Herren ließen ihn nicht zur Ruhe kommen; es gab schon Bauernaufstände zu dämpfen. Neben- bei benutzte aber Maximilian alle Gelegenheiten, seine Hausmacht zu vergrößern. Erbschaften, Verträge, Kriege: Alles war ihm zu Erreichung dieses Zweckes willkommen. Gar zu gern hätte er den kühnen und großen Plan eines Vernichtungskrieges gegen die Tür- ken ausgeführt, gar einen Aufruf an die Freiwilligen im deutschen Reiche erließ er; aber es kam Keiner, und die Türken befestigten sich immer mehr in ihrer Macht. Er konnte sich indessen schnell wieder in neue Plane vertiefen, ohne daß ihm ein aufgegebener viel Schmerzen machte. Die Art, wie der Papst Julius mit ihm und überhaupt mit den Fürsten umsprang, veranlaffte ihn zu dem Aus- rufe: „Es ist gut, daß Gott selbst die Welt regiert, denn mit sei- nen beiden Statthaltern, dem versoffenen Julius und mir, dem ar- men Gemsensteiger, ist sie schlecht bestellt." Ja da er im Papst- thume Nichts weiter sah, als eine Verwaltung des weltlichen Kir- chenstaats, so trug er sich mit dem abenteuerlichen Gedanken herum, des Papstes Julius Eoadjutor und dann selber Papst zu werden. Es blieb ein wunderlicher Einfall. Allein in Italien ging durch die Franzosen und durch die Tapferkeit der Schweizer, welche sich schon damals und nachher immerfort für Geld in fremder Fürsten Dienste vermieteten (so daß oft Schweizer gegen Schweizer kämpfen mussten), nach und nach Alles verloren; endlich wurde ihm noch Verona für 200,000 Dukaten von Venedig abgekauft. Desto mehr gewann er durch Heirathen für seine Erbstaaten. Auch war er für diese sehr thätig durch gute Einrichtungen für das gemeine Wohl:
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