1849 -
Halberstadt
: Frantz
- Autor: Günther, Friedrich Joachim
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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loren. Nun sollte ein Reichstag zu Augsburg (1500) Hülfe gegen
Türken und Franzosen schaffen; allein auch dies Mal war wieder
alles Dringen und Bitten des Kaisers vergeblich. Maximilian
sagte, „der König von Frankreich herrsche über Esel, denn sie trügen
was er ihnen auflege; der König von England über Engel, denn
sie vollbrächten alles Gebotene willig; der König von Spanien
über Menschen, denn sie folgten ihm, aber nur in rechten billigen
Dingen; er selber aber über Könige, denn seine Fürsten gehorchten
ihm nur soviel ihnen beliebe." Noch schlimmer gings in den nie-
dern Schichten des Volks zu, der Bauer war ein geplagter Mann,
die ewigen Fehden der Fürsten und Herren ließen ihn nicht zur Ruhe
kommen; es gab schon Bauernaufstände zu dämpfen. Neben-
bei benutzte aber Maximilian alle Gelegenheiten, seine Hausmacht
zu vergrößern. Erbschaften, Verträge, Kriege: Alles war ihm zu
Erreichung dieses Zweckes willkommen. Gar zu gern hätte er den
kühnen und großen Plan eines Vernichtungskrieges gegen die Tür-
ken ausgeführt, gar einen Aufruf an die Freiwilligen im deutschen
Reiche erließ er; aber es kam Keiner, und die Türken befestigten
sich immer mehr in ihrer Macht. Er konnte sich indessen schnell
wieder in neue Plane vertiefen, ohne daß ihm ein aufgegebener viel
Schmerzen machte. Die Art, wie der Papst Julius mit ihm und
überhaupt mit den Fürsten umsprang, veranlaffte ihn zu dem Aus-
rufe: „Es ist gut, daß Gott selbst die Welt regiert, denn mit sei-
nen beiden Statthaltern, dem versoffenen Julius und mir, dem ar-
men Gemsensteiger, ist sie schlecht bestellt." Ja da er im Papst-
thume Nichts weiter sah, als eine Verwaltung des weltlichen Kir-
chenstaats, so trug er sich mit dem abenteuerlichen Gedanken herum,
des Papstes Julius Eoadjutor und dann selber Papst zu werden.
Es blieb ein wunderlicher Einfall. Allein in Italien ging durch
die Franzosen und durch die Tapferkeit der Schweizer, welche sich
schon damals und nachher immerfort für Geld in fremder Fürsten
Dienste vermieteten (so daß oft Schweizer gegen Schweizer kämpfen
mussten), nach und nach Alles verloren; endlich wurde ihm noch
Verona für 200,000 Dukaten von Venedig abgekauft. Desto mehr
gewann er durch Heirathen für seine Erbstaaten. Auch war er für
diese sehr thätig durch gute Einrichtungen für das gemeine Wohl: