1840 -
Schweidnitz
: Heege
- Autor: Jüptner, G. E.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Stadtschule, Landschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Schlesien
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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- Georg von Brandenburg anfgetragen hatte. Diese
Erzieher besorgten zugleich die Staatsangelegenheiten, in- Markgraf «cor-
dem die bestellten Vormünder sich wenig um Ungarn, Böh- bürg' al^ Erw-
inen und Schlesien küinmerten, kamen aber ihren eigent- her bestellt,
lichen Pflichten schlecht nach. — Markgraf Georg erlangte
sehr bald eine unbeschränkte Herrschaft über das Gemuth
des jungen Königs und ward besonders von den Schlesi-
ern, um deren Gunst er sich bewarb, der Eigenschaften
seines Geistes und Herzens wegen, sehr erhoben. Er kaufte
im Jahre 1523 mit Bewilligung des Königs, das Für-
stcnthum Jägcrndorf. .
Durch Handel- und Gewerbefleiß hatten sich zwar
mehrere. Städte wieder in günstigen Wohlstand versetzt,
aber die noch immer fortdauernden Fehden der Raubritter,
und eine immermehr überhand nehmende Münzverwirrung
drohten denselben von Neuem den Untergang. Statt des
schlechten fürstlichen Geldes, welches cnrsirte, schlugen die
Städte, zufolge ihres Münzrechtes besseres Geld und nir-
gends kam es hierüber zu unruhigen Auftritten als in
Schweidnitz. Am 7. Januar 1522 brach hier ein Auf- ^ua?bricht m’
stand aus. Der Bürgermeister Kcrftpor freund nebst Schweidnitz wc-
40 Personen seines Anhanges mußten entweichen und ihre
Häuser wurden geplünderte Der Oberlandeshauptmann Aufstand aus,
Friedrich Ii. verbot im Namen, des Königs allen Verkehr
und Handel mit der ungehorsamen Stadt: aber diese blieb
bei der Berufung auf ihr Münzrecht und verwarf die kö-
niglichen Befehle in Betreff der Annahme der schlechteren
fürstlichen Münzen zum vollgültigen Werthe. Markgraf
Georg forderte mehrere Pchweidnitzer vor sein Gerichts
die er,'ohne ihre Gründe anzuhören verhaften und als
Aufrührer zum Tode vernrtheilte. Hierauf schickte er ein
Heer nach Schweidnitz, welches diese Stadt belagern sollte.
Die Schwcidnitzcr wehrten sich tapfer und schon nach ei-
nigen Tagen ward auf königlichen Befehl die Belagerung
wieder aufgehoben und der Stadt anbcfohlen die Vertrie-
benen wieder aufzunehmen, ihnen Schadenersatz zu leisten
und ihrem Rathe wieder gehorsam zu sein. Die Nachgie-
bigkeit des Königs hatte indeß die^Sache schlimmer gemacht.
Den Vertriebenen wurden zwar ihre Aemter und Würden,
aber nicht ihre Güter zurückgegeben und auf dem Fürsten-
tage in Breslau im Januar 1523 widersetzte sich Schweid-
nitz, nicht allein einer allgemeinen Steuer, fondern auch
wie immer, der Annahme der königlichen Münzen. Im
Innern der Stadt dauerte die Erbitterurrg fort und ein
hinkender Schuster, Kroll, warft sich zum Volksführer
auf. -.Die Rathsmitglieder wurden beschimpft, in ihren