1840 -
Schweidnitz
: Heege
- Autor: Jüptner, G. E.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Stadtschule, Landschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Schlesien
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Es wird ihm
1686 dcr Schwic-
busscr Kreis da-
für abgetreten
t -'
welchen sein
Nachfolger, der
Ehurprinz Fried-
rich, zurückgeben
sollte,
welches am 10.
Januar 169s auch
wirklich geschah.
Die Jesuiten er-
hielten 1671 die
kaiserliche Burg
in Breslau,
und am 21. Oct.
1702 ward hier
eine Universität
gegründet.
Oesterreich be-
ginnt einen Krieg
mit Frankreich
der spanischen
Erbfolge wegen.
Stande, worin dem Churfürsten der Schwicbusscr Kreis,
der in seinem Gebiete eingeschloffen lag, unter der Bedin-
gung abgetreten wurde, wenn er allen bisherigen Ansprü-
chen auf Liegnitz, Bricg, Wohlan und Iägerndorf entsa-
gen wolle. Obgleich der Churfürst hiermit nicht zufrieden
war, so sah er sich doch außer Stand gesetzt dem mäch-
tigen Kaiser zu widerstehen. Aber auch dieses geringe
Opfer schien dem Wiener Hofe noch zu groß und man
hatte schon Anstalten getroffen, die ganze Verhandlung
zu einer bloßen Spielerei herabzusetzen. Dcr kaiserliche
Gesandte hatte schon heimlich mit dem Churprinzen Frie-
drich unterhandelt und denselben durch Versprechungen, die
wahrscheinlich schon auf den, nachmals von ihm angenom-
menen Königstitel Bezug batten, zu dcr Zusicherung ver-
leitet, daß er nach seines Vaters Tode den Schwiebuffer
Kreis wieder zurückgeben wolle. Zwei Jahre darauf starb
dcr Churfürst und sogleich wurde die Erfüllung dieses Ver-
sprechens von seinem Nachfolger gefordert. Zwar vergin-
gen noch 6 Jahre, che Friedrich Hib. sich zur Zurückgabe
verstand: sie erfolgte jedoch am 10. Januar 1695 und
das brandenburgischc Haus trat nun in seine alten Rechte
wieder ein.
Trotz der vielen und harten Bedrückungen, welche
die Protestanten unter Leopold erlitten, wurde die prote-
stantische Religion in Niederschlesien so wenig als unter
der vorhergehenden Regierung ansgerottet. Man ersieht
sogar aus einigen Dekreten, daß dcr Kaiser selbst die
zahllosen, in seinem Namen verübten, Gcwaltthätigkeiten
nicht einmal gewollt und sich gegen dieselben erklärt habe,
sobald sie nur zu seinen Ohren gelangt waren. Zum Un-
glück war dies aber nur selten geschehen, da die Jesuiten
rhu mit seinem ganzen Hofe beherrschten und seine Person
mit Andachtsübungen hinlänglich beschäftigten.
Unter seiner Regierung erhielten die Jesuiten festen Fuß
in Breslau: es wurde ihnen 1671 die kaiserliche Burg feier-
lich übergeben. 1689 begannen sie hier den Bau einer
neuen Kirche, führten hieraus das Kollegiengebäude auf
und Unter dem 21. Oktober 1702 wurde auf kaiserlichen
Befehl hier eine Universität gegründet.
In den letzten Lebensjahren Leopolds begann das
Haus Oesterreich einen langen und blutigen Krieg wegen
der spanischen Erbfolge gegen Frankreich, während
zugleich in Ungarn eine furchtbare Rebellion ausgebrochen
war. Schlesien nahm unmittelbar an beiden Kriegen kei-
nen Antheil. Desto wichtiger wurde für dieses Land der