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1. Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens - S. 68

1840 - Schweidnitz : Heege
68 In welchem der Kaiser den Pro- testanten in Schlesien meh- rere Vergünsti- gungen versprach, weshalb Pabst Clemens Xi. sehr ungehalten über ihn ward. Liegnitz erhält eine Ritteraka- demie, und 6 andere Städte soge- nannte Gnadxn- kirchen. Am 8. Juli 1709 wird Carl xir bei Pultawa ge- schlagen. 1707 Kind erbeten ser versprach darin, die im westphälisclscn Frieden bedun- gene Religionsfreiheit ungestört zu lassen, die in den Für- stenthümern Liegnitz, Brieg, Münsterberg irnd Ocls einge- zogcnen oder gesperrten Kirchen, deren Zahl sich auf 128 belief, wieder zurück zu geben. Die Anzahl der Geistli- chen und die Erbauung der Schulen bei den Friedenskir- chen nicht zu beschränken, den Hausgottesdienst nicht zu hindern und überhaupt alle angeführten Beschwerden zu heben; fernerhin unter keinem Vorwände irgend eine pro- testantische Kirche einzuziehen, die Evangelischen nicht von Aemtern anszllschließen. Er versprach ins Künftige für noch größere Religionsfreiheit zu sorgen und endlich dem ganzen Vertrage die Kraft eines Gesetzes zu geben, wel- ches durch keine widrigen Rescriptc und Befehle gebrochen werden solle. Dafür erhielt Kaiser Joseph I. vom Pabst Clemens H. ein sehr empfindliches Breve, worin er ihn wegen seiner Nachgiebigkeit gegen die Lutheraner, als einen ungehorsamen Sohn behandelte, und mit dem Banne, ja sogar mit den Waffen bedrohete. Bei dieser Gelegenheit erhielt Liegnitz eine hohe Schule für adclichc Söhne, welche den Namen einer Ritteraka- demie erhielt. Der schwedische Gesandte verwendete sich für eine noch größere Religionsfreiheit und Joseph ließ sich willig finden gegen eine Geldsumme von 380,500 Gulden die Erbauung von 6 Gnadenkirchen zu Sugun, Freistudt, Hirschberg, Landeshut, Militfw und Tefchen zu verstecktem — Die bald nach diesem Vergleiche einlau- fende Nachricht von Carls Niederlage bei Pultawa am 8. Juli 1709 hatte auf das Religionsgeschäft weiter keinen Einfluß, indem Joseph nicht so unedel dachte, einen Ver- trag, der lediglich seinen Unterthanen zum Besten gereichte, zurückzunehmen und dadurch ein offenbares Geständniß sei- ner Schwäche abzulegen. Die Anwesenheit der jchwedischen Soldaten, die ihren Gottesdienst Regimenterweise mit großer Andacht unter freiem Himmel verrichteten, veranlaßt^ gegen das Ende des Jahres 1707 in Schlesien eine Schwärmen, das Kinderbeten genannt, welche in ganz Deutschland Auf- sehen erregte. An vielen Orten versammleten sich nämlich große Haufen Kinder auf den öffentlichen Plätzen, schlos- sen einen Kreis, wählten sich einen Lector und beteten und sangen mit sehr andächtigen Geberden. Ohngeachtet der gerühmten Duldsamkeit Josephs be- trafen jedoch alle eingeräumten Vortheile nur die ächten Lutheraner, die Reformirten aber blieben gänzlich davon
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