1840 -
Schweidnitz
: Heege
- Autor: Jüptner, G. E.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Stadtschule, Landschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Schlesien
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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schaft für den glücklichen Zustand der ganzen preußischen
Nation. Auch sparte das preußische Eabinet Worte des
Friedens und der Mäßigung nicht, welche, bei den red-
lichen Absichten und den guten Wünschen, die das Herz
des Königs für seines Staates und ganz Deutschlands
Wohl und Erhaltung hegte, dennoch ohne den gehofften
Erfolg blieben und die Regierung dieses Königs ward da-
her an merkwürdigen Begebenheiten noch weit reicher, als
die, Friedrichs des Großen.
Die ersten Jahre seiner Regierung gingen sehr ruhig
hin. Friedrich Wilhelm Mi. erließ im Jahre 1799 eine
Verordnung über Erleichterung der Unterthauen auf dem
Lande, in welcher die Regierung erklärte: daß ffe nicht
gestatten könne, daß das Schicksal der dienenden Elaste
von den billigern oder unbilligem Gesinnungen der Grund-
herrschaften abhänge, es müsse dasselbe vielmehr auf eine
gleichförmige, den beiderseitigen Verhältnissen und dem all-
gemeinen Besten angemessene Art und. Weise bestimmt wer-
den. Es wurde daher die Dauer des Hofedienstes auf
3 Jahre und zugleich ein bestimmtes Hofelohn festgesetzt.
In Ansehung des Züchtigungsrcchtes wurde den Herrschaf-
ten billige Menschlichkeit anempfohlcn.
Da der König den Provinzen minder beschwerlich
werden und Kosten sparen wollte, kam er seltener zu den
Revüeu, wobei ihn meistens seine Gemahlin begleitete.
Bei einer solchen Reise im Jahre 1800 besuchten beide
mehrere Gegenden des schlesischen Gebirges und kamen
auch nach Fürstenstein, dessen Besstzer für Vergnügungen
alter und neuer Sitte gesorgt hatte.
Bisher war alles recht glücklich gegangen, aber mit
dem Jahre^ Js04 begann für Schlesien eine zwar kurze
aber zermalmende Periode des Unglücks. Im Junius
stellte sich nach einem lang anhaltenden Regen eine sehr
große Ueberschwemmung ein, durch welche die am Queis,
am Bober und an der Oder liegenden Felder und Früchte
zu Grunde gerichtet, Bleichen zerstört, Häuser weggerissen
und sogar viele Menschen des Lebens beraubt wurden.
Ganz Schlesien fühlte diesen Schaden doppelt, weil kurz
darauf eine übergroße Theurung der Lebensmittel eiutrat.
Man kaufte jetzt einen Sack Korn, für den man sonst
höchstens 5 Rthlr. bezahlt hatte, um 12 bis 16 Rthlr.
und viele Menschen, namentlich die armen Gebirgsbewoh-
ner, welche von Spinnen und Weben sich ernähren, ge-
riethen in den äußersten Mangel und in die größte Noch.
«Der König, der im Juli 1804 in. Begleitung seiner
Gemahlin nach Schlesien kam, bewilligte als Gnadenge-
erlicß im Jahre
1799 eine Verord-
nung zu Gunsten
der stlnterthanen
auf dem Lande,
und besuchte im
I. 1800 in Be-
gleitung seiner
Gemahlin meh-
rere Gegenden
Schlesiens.
1801 wurde
Schlesien von ei-
ner großen Ae.
berschwemmung.
und kurz darauf
v. einer sehr groß-
ßen Theurung
heimgesuchk.