1852 -
Koblenz
: Bädeker
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
18 Krieg zwischen den Ostgothen und Oströmern. Reich der Longobarden.
Unter Theodorich's schwachen Nachfolgern wollte der Kaiser
Justinian die vom oströmischen Hose nie ganz aufgegebenen Ansprüche
auf Italien geltend machen, und die eben gelungene Eroberung
Afrika's gab Hoffnung, den Westen wieder mit dem Osten zu ver-
einigen. So entstand ein
Zwanzigjähriger Krieg zwischen den Qstgothen und Oft-
römern 535 — 555. Der byzantinische Feldherr Belisar eroberte
auf seinem ersten Feldzuge (535 — 540) schnell Sicilien und
Italien (erste Einnahme Rom's), entzweite sich aber mit dem ihm
zur Verstärkung nachgesandten Narses über den Kriegsplan und ver-
lor darüber Mailand, welches von den Gothen zerstört wurde.
Zugleich erregten die Gothen den Byzantinern einen Krieg mit den
Persern, zu dessen Führung Belisar aus Italien abberufen wurde,
der auch die ihm von den Gothen angebotene Krone von Italien
verschmähte. Als aber die Gothen unter Totilas den gr-ößten Theil
Italiens wiedererobert hatten, kehrte Belisar dahin zurück, jedoch mit
so unzulänglichen Mitteln, daß er auf diesem zweiten Feldzuge
(544—49) nicht an Herstellung des Verlorenen denken konnte, viel-
mehr sich einzig auf Abwehrung neuen Verlustes (Rom verlor er
zwar, gewann es aber auch wieder) beschränken mußte. Als nach
dessen zweiter Abberufung Totilas Rom abermals erobert hatte,
unternahmen die Oströmer einen dritten Feldzug nach Italien
(552 — 555) unter Narses, welcher, verstärkt durch Longobarden
und Heruler, in Etrurien siegte, Totilas entkam tödtlich verwundet
aus der Schlacht. Sein Nachfolger, der heldenmüthige König
Tejas, verlor Rom (dessen 5. Einnahme in diesem Kriege) und fand
auf dem Schlachtfelde (am Vesuv) den Tod beim Wechseln des
Schildes; die Gothen erhielten freien Abzug ans Italien. Italien
ward eine Provinz des oströmischen Reiches, doch ging schon 568
der größte Theil von Ober- und Mittelitalien an die Longobarden
verloren.
3. Das Reich der Longobarden 568 — 774.
Als die Longobarden, welche dem Narses Hülfe gegen die Ost-
gothen geleistet hatten, aus Italien zurückkehrten, eroberten sie unter
ihren: Könige Alboin mit Hülfe der eben an der untern Donau er-
scheinenden Avaren das Reich der Gepiden, die sich nun unter den
benachbarten Völkern verlieren. Alboin tödtete den Gepiden-König