1852 -
Koblenz
: Bädeker
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
Reich der Longebärden.
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(Hunimnnd) und zwang dessen Tochter Rosamunda ihn zu ehelichen.
Dann überließ er den Avaren ganz Pannonien, zog, angeblich auf
des abgesetzten Narses Einladung, mit seinen Longobarden, 20,000
Sachsen und einigen slavischen Horden, nach dem ihnen (aus dem
Kriege gegen die Oftgothen) schon bekannten Italien und eroberte
dieses Land bis zur Tiber mit Ausnahme der genuesischen und vene-
tianischen Seeküste. Nur Pavia ergab sich erst nach dreijähriger
Belagerung und ward dann Hauptstadt des Reiches.
Nosamunba ließ den Alboin, weil er sie gezwungen bei einem Hoffcste aus
dem Schädel ihres Vaters zu trinken, durch den Schildträger Helmichis ermor-
den und floh mit diesem zum Exarchen Longinus nach Ravenna. Von diesem
eingenommen, vergiftete sie den Helmichis, ward aber von ihm genöthigt, den
Giftbecher zu leeren.
Alboin's Nachfolger Kleph dehnte die Herrschaft der Longo-
barden über fast ganz Italien aus, so daß den Byzantinern nur
noch das Gebiet von Jstria, der Inselstaat Venedig, die Herzog-
thünier Rom itnb Neapel und das südliche Calabrien *) blieben.
Unter den folgenden Königen dauerte die Erweiterung des Reiches
auf Kosten der Byzantiner sort, Aistulf eroberte das ganze Exarchat
und nahm zuletzt sogar die Oberhoheit über Rom und dessen Gebiet
in Anspruch. Deshalb rief der Papst Stephan Ii. den König der
Franken, Pipin den Kleinert, zu Hülfe, welcher durch einen zweimali-
gen Feldzug nach Italien den König Aistulf die besetzten Theile der
römischen Landschaft zu räumen und Ravenna nebst der Umgegend
an den Papst abzutreten nöthigte. Eine neue Einmischung der Fran-
ken in die Streitigkeitei: zwischen dem Papste und dem Könige De-
siderius führte 774 die Einverleibung des longobardischen Reiches in
das fränkische durch Karl den Großen herbei, f. §. 7.
§• 5.
Das Reich der Franken unter den Merovingern.
Bis um die Mitte des 5. Jahrhunderts hatten sich die salischen
Franken aus dem rheinischen Deltalande weiter gegen Süden über
einen großer: Theil des fruchtbaren, aber wenig bevölkerten belgischen
Niederlandes zwischen Schelde und Maas ausgebreitet. Den Grund
zu der mächtigen Herrschaft der Franken irn Abendlande legte erst
Chlodwig (481 — 511) aus dem Geschlechte der Merovin-
ger (benannt von Chlodwigs Großvater Meroväus), ans welchem
die salischen Franken vielleicht seit alter Zeit ihre Könige hatten.
*) S. das 4. Blatt in v. Spruner's Atlas nebst der Erläuterung dazu.
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