1852 -
Koblenz
: Bädeker
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Karl Martell.
lossagen wollten (wie die Thüringer, Alemannen und Baiern), theils
feindlich gegen dieselben auftraten, wie die Sqchsen und Friesen.
Kaum war sein Reich im Innern beruhigt, als die Araber unter
Abderrhaman (mit 400,000 M.) durch die baskischen Pässe in Aqui-
tanien einfielen, alle Festungen eroberten, die Einwohner niedermach-
ten und den Herzog von Aquitanien durch eine Niederlage nöthigten,
bei Karl Schutz zu suchen. Dieser bot schleunigst den Heerbann auf
und nach siebentägigen kleinern Gefechten setzte er durch den entschei-
denden Kampf zwischen Tours und Poitiers (732) den Eroberun-
gen der Araber ein Ziel und befestigte durch diesen glänzenden Sieg
die Macht des karolingischen Hauses für immer. Um aber mit der
Macht auch die Würde eines Königs zu verbinden, ließ sein Sohn
Pipin, nachdem der Adel und die Geistlichkeit für den Plan gewon-
nen waren, mit Zustimmung des (von den Longobarden bedrängten)
Papstes (Zacharias), bxtrcf) einen Reichstag der Bischöfe und welt-
lichen Großen und eine Volksversammlung zu Soissons den blöd-
sinnigen Childerich Iii. absetzen und in ein Kloster verweisen, sich
selbst aber als König der Franken („von Gottes Gnaden") aner-
kennen.
8- 6.
Culturzustand Deutschlands zur Zeit der Merovinger.
I. Religion.
a) Die Einführung des Christenthums unter den germa-
nischen Völkern ist das wichtigste Ergebniß der Wanderungen im 3.
bis 6. Jahrh. Die Gothen haben von allen deutschen Völkern zu-
erst die christliche Religion angenommen. Schon auf dem Concilium
zu Nicäa (325) erscheint ein gothischer Bischof (Theophilus), dessen
Nachfolger Ulfilas die Bibel in's Gothische übersetzte und sich um
die Verbreitung der Lehre des Arius bemühte, welche bald bei den
Westgothen, Ostgothen, Burgundern, Vandalen und Longobarden die
herrschende wurde; bei den Ostgothen und Vandalen hörte sie erst
mit der Auflösung ihrer Reiche auf, die übrigen bekehrten sich später
zur katholischen Lehre. Diese war auch von den Franken nach ihrem
Siege über die Alemannen angenommen worden, allein die fränki-
schen Könige bemühten sich nicht um die Bekehrung der abhängigen
Völker in Deutschland, welchen erst im 7. Jahrh. Glaubensboten
oder Missionäre aus Irland das Evangelium verkündeten, so der h.
Columban und dessen Schüler Gallus den Alemannen, der h. Kilian