1852 -
Koblenz
: Bädeker
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
62 Friedrich Barbarossa.
(Como, Lodi) wurden von den Mailändern hart bedrückt und wand-
ten sich deshalb an Friedrich, welcher ein Abmahnungsschreiben an
die Mailänder erließ, das von diesen mit Füßen getreten wurde.
Beim ersten Erscheinen in Italien war Friedrich zum Kampf mit
Mailand noch nicht hinlänglich gerüstet, ließ sich aber in den übri-
gen Städten, welche er berührte, huldigen, empfing in Pavia die
italienische Krone und wurde vom Papste (Hadrian Iv.) gegen die
Römer, so wie gegen Arnold von Brescia gerufen, welcher schon
unter Konrad Iii. gegen die weltliche Macht und die Reichthümer
der Geistlichkeit gepredigt und die Römer aufgefordert hatte, sich von
der Herrschaft des Papstes zu befreien und die alte Republik wieder
herznstellen. Dieser wurde dem Kaiser ausgeliefert und starb auf
dem Scheiterhaufen. Darauf empfing Friedrich die Kaiserkrone,
wurde aber durch Krankheiten, Mangel und Ablauf der Dienstzeit
zur Rückkehr nach Deutschland genöthigt. Er gab Heinrich dem
Löwen, welcher ihn auf diesem Zuge begleitet hatte, auch Baiern
zurück, trennte jedoch davon die beiden Marken ob und unter der
Ens und erhob dieselben zunr unmittelbaren, auch in weiblicher Linie
erblichen Herzogthume (Oesterreich). Um dieselbe Zeit erhielt der
Herzog von Böhmen ebenfalls wegen Dienstleistungen auf diesem
Zuge aus des Kaisers Händen die Königskrone.
Auf dem 2. Zuge nach Italien (1158—1162) zwang Frie-
drich Mailand durch Umlagerung zu einer Capitnlation, der zufolge
die gewählten Consulen künftig vom Kaiser bestätigt werden mußten,
und zu einer demüthigenden Unterwerfung. Auf einem Reichstage
in den roncalischen Gefilden (im Fürstenthum Piacenza) wurde ein
Staatsgrnndgesetz ausgearbeitet, welches den Umfang der königlichen
Gewalt festsetzte. Auch die Mailänder nahmen die roncalischen Be-
schlüsse an, obgleich darnach die Ernennung der Consulen dem Kaiser
zukam, bereit Wahl sie in ihrer Capitnlation behalten hatten. Als
sie daher ihr Wahlrecht geltend machen wollten, brach der Krieg von
Neuem aus. Mailand mußte sich nach zweijähriger Belagerung auf
Gnade oder Ungnade ergeben 1162, wurde geplündert und größten-
theils zerstört, die Einwohner mußten nach einer neuen Demüthigung
sich in 4 getrennten Flecken anbauen. Die roncalischen Beschlüsse
wurden überall durchgesetzt und in den unterworfenen Städten Statt-
halter angeordnet, welche allein vom Kaiser abhingen und bald ihre
Stellung mißbrauchten.
Bei einer streitigen Papstwahl zeigte sich auch unter den Car-