1852 -
Koblenz
: Bädeker
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Einfall der Mongolen.
lombardischen Städten in ein Bündniß gegen ihn eingelaffen hatte,
und hielt ihn bis zu seinem Tode im Gefängnisse (in Apulien).
Auf einem glänzenden Reichstage zu Mainz gab er zur Wiederherstellung
des öffentlichen Rechtszuständes ein scharfes Landfriedensgesetz und vermittelte
den alten Streit seines Hauses mit den Welfen, indem er aus den welfischen
Erblanden für Otto das Kind ein neues Herzogthum Braunschweig-Lüneburg
bildete.
Darauf zog er nach Italien (1236), um den Lombarden,
welche ihren Bund erneuert hatten, die von seinem Großvater im
Costnitzer Frieden bewmgten Freiheiten zu entziehen. Er gewann
einen großen Sieg über die Mailänder und ihre Verbündeten bei
Cortenuova (unweit Bergamo), verwarf aber eine von Mailand
angebotene Unterwerfung, weil sie nicht unbedingt war, und so dau-
erte der Krieg in der Lombardei fort, doch ohne anderit Erfolg, als
die Verwüstung des Laitdes und die Einnahme kleinerer Orte. Mit
dem Papste entzweite er sich von Neuem, als er dessen Verlangen,
die Angelegenheiten Italiens seinem schiedsrichterlichen Spruche zu
unterwerfen, kein Gehör gab. Gregor Ix. sprach (wegen Begünsti-
gung einer Rebellion im Kirchenstaate und wegen Mißhandlung der
Kirche Siciliens) nochmals den Bann über den Kaiser aus, wogegen
dieser wiederholte Verwüstungszüge in beit Kirchenstaat machte und
denselben sich großentheils unterwarf, unbekümmert. um die Roth
Deutschlands.
Während Friedrichs Aufenthalt in Italien gerieth Deutschland
in die größte Gefahr durch den Einfall der Mongolen in Schle-
sien 1241. Die den Hunnen verwandten Mongolen oder Tataren,
welche in der weiten Hochebene südlich von Sibirien bis zur großen
Bucharei und der Wüste Kobi als Nomaden lebten, hatten (1206)
den Temudschin zum Tschingis-Khan (d. h. Khan aller Khane)
erhoben und unter seiner und seiner Söhne Anführung das nördliche
China, das Reich der Chowaresmier (zwischen Indien und dem cas-
pischen Meere) erobert, das östliche und südwestliche Rußland unter-
worfen und standen im Anfänge des I. 1241, in zwei Heerhaufen
getrennt, zugleich an der Grenze von Polen und Ungarn. Der eine
Haufe (unter Batu) drang durch Polen in Niederschlesien vor und
besiegte Herzog Heinrich den Frommen von Liegnitz bei Wahlftatt,
wandte sich dann aber unerwartet nach Süden, um sich mit dem
Hauptheere zu vereinigen und erlitt auf dem Zuge durch Mähren
eine solche Niederlage bei Olmütz, daß er schnell nach Ungarn ent-