Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 68

1852 - Koblenz : Bädeker
68 Emanzipation des Kaiserthums vom Papste. Ludwig's Hauptgegner war der in Avignon residirende Papst Johann Xxi!., welcher sein Bestätignngsrecht der Kaiserwahl gel- tend machte und Unterhandlungen einleitete, um einen französischen Prinzen auf den kaiserlichen Thron zu befördern. Als nun Ludwig nach der Schlacht bei Mühldorf die Ghibelliuen in Italien gegen die dem Pabste ergebenen Welfen unterstützte, sprach Johann Xxss. in Avignon den Bann über ihn aus und verhängte das Jnterdict über das Reich. Ludwig aber kam, von den Ghibelline»: aufgefordert, nach Italien (1327), empfing die lombardische und von den Römern (von Sciarra Colonna), welche behaupteten, das Krönungsrecht ge- bühre der Stadt und nicht dem Pabste, die Kaiserkrone. Zugleich ließ er einen Gegenpapst (Nicolaus V.) wählen. Da jedoch seine Macht und seine Mittel nicht hinreichend waren, um sich in Italien zu behaupten, so kehrte er uach s Friedrich's Tode (1330) nach Deutschland zurück und machte noch viele vergebliche Versuche einer Versöhnung mit dem Papste. Allein die Könige von Frankreich und Neapel wußten alle Versöhnungsvorschläge zu vereiteln. Daher er- klärten die deutschen Kurfürsten auf dem ersten Kurverein zu Rhense 1338, sobald die Kurfürsten des Reiches einstimmig oder der größte Theil derselben einen Kaiser oder König gewählt hätten, sei dieser durch die bloße Wahl (also auch ohne Bestätigung des Papstes) für den wahren König und römischen Kaiser zu halten. Doch das gute Einverständniß des Kaisers mit den geistlichen und weltlichen Fürsten wurde durch dessen Ländersucht bald wieder getrübt. Nachdem er 1) die Markgrafschaft Brandenburg nach dem Aussterben des askanischen Hauses seinem Sohne Ludwig zu Lehen gegeben, erwarb er 2) Tirol, indem er die Gräfin Margaretha Maultasch von Tirol von ihrem Gemahl (Johann von Böhmen) schied und sie. seinem Sohne, dem Markgrafen Ludwig von Brandenburg, vermählte und dabei die Dispensation wegen zu naher Berwandtschaft selbst ertheilte. Auch zog er 3) die Grafschaften Hol- land, Seeland, Friesland und Hennegau als erledigte Neichslehen ein. Das gesetzwidrige Verfahren des Kaisers bei der Erwerbung Tirols erbitterte viele Fürsten und besonders den Papst (Clemens Vs.), welcher 5 Kurfürsten bewog, den Thron für erledigt zu erklä- ren und Karl, den Sohn des Königs Johann von Böhmen, zu wählen (1346), dem die baierische Partei nach Ludwig's Tode 1347 den Grafen Günther von Schwarzburg als Gegcnkönig eutgegen- stellte; doch nach dessen Tode (1349) wurde Karl allgemein aner- kannt.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer