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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 84

1852 - Koblenz : Bädeker
84 Baukunst. Heldenliedern der „fahrenden Sänger" ergötzte, die von Stadt zu Stadt, auch wohl von Dorf zu Dorf zogen und um bescheidenen Lohn sangen. Einen schroffen Gegensatz zu dieser mehr als hundertjährigen (1190 — 1300) Blüthe unserer Nationalpoesie bildet der Verfall derselben in dem 14. und 15. Jahrh. Das Epos beschränkte sich in dieser Zeit fast ans geistlose Ueberarbeitungen früherer Darstellun- gen der deutschen Heldensage und zwar nicht der ältern und bessern Dichtungen, sondern der jüngern und schwächer» (das „Heldenbuch"). Die lyrische Dichtkunst gerieth aus den Händen der Fürsten und Ritter, die seit dem Untergange der Hohenstaufen mehr auf mate- riellen Erwerb, als auf poetischen Genuß bedacht und in steten Feh- den begriffen waren, in die Hände der Handwerker, welche in ihren Feierstunden in zunftmäßig abgeschlossenen Singschulen zusammen- kamen und den sog. „Meistergesang" nach bestimmten Sing- regeln (deren Inbegriff die Tabulatur hieß) übten; der Inhalt des- selben war vorzugsweise geistlicher Art. — Gegen Ende des Mittel- alters entstand auch das deutsche Drama theils aus den kirchlichen Darstellungen der Paffionsgeschichte, theils aus den Fastnachtslust- barkeiten. Gleichzeitig finden sich die Anfänge der Prosa sowohl in zahlreichen Städte-Chroniken, als in den Kanzelreden eines Joh. Tanler u. A. 6. Die bildenden Künste standen vorzugsweise im Dienste der Religion. In der Architektur unterschied man zwei Haupt- stilarten: den romanischen und den gothischen (eig. germanischen) Stil oder Spitzbogenstil. Jener, welcher sich den altchristlichen Basilikenbau zum Muster nahm, jedoch mit erhöhtem, über einer Krypta aufgeführtem Chor, war im 10. —13. Jahrh. vorherrschend, und in diesem Stile entstanden die Dome zu Aachen, Bamberg, Constanz, Speier, Worms, Mainz, Trier, mehrere Kirchen in Köln u. s. w. Seit dem 13. Jahrh. begann die Entwickelung des sog. gothischen Baustiles, welcher die reichste und glänzendste Enffaltung christlicher Kunst darftellt. Das Eigenthümliche desselben besteht, außer dem charakteristischen Spitzbogen, in der Ersetzung des Massen- haften der Mauern durch vollständig gegliederte Stützen und Ge- wölbebogen, den schlanken Säulen, den getheilten und gegliederten Strebepfeilern, den beiden hohen, in mehreren Absätzen sich erheben- den und ebenfalls gegliederten Thürmen, dem reich verzierenden Laub- und Blumenwerk. Dieser schon früher im nördlichen Frank-
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