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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 88

1852 - Koblenz : Bädeker
88 Luther. Reichstag in Worms. zu Leipzig hielt, keine Einigung herbeiführte, vielmehr Luther in sei- nen Schriften sich immer weiter von den Lehren der katholischen Kirche entfernte; so erschien auf Eck's Vorstellungen eine Bulle, welche 41 aus Luther's Schriften gezogene Sätze als ketzerisch verdammte und ihn mit dem Kirchenbanne bedrohte, wenn er nicht innerhalb 60 Tage widerrufen würde. Diese Bulle nebst dem kanonischen Rechte und einigen Schriften des Dr. Eck verbrannte Luther vor dem (Elster-) Thore zu Wittenberg (Io. Dec. 1520), worauf er nebst seinen An- hängern nun wirklich mit dem Kirchenbanne belegt wurde. Inzwischen war nach Maximilian's I. Tode und ohne Rück- sicht auf die Bewerbung und die Versprechungen des Königs Franz I. von Frankreich der Enkel des verstorbenen Kaisers, Karl I. von Spa- nien und dessen Nebenländern in und außer Europa, atlch zum deut- schen Könige als Karl V. 1519—1556 gewählt worden. Als dieser seinen ersten Reichstag in Worms hielt 1521, wurde auch Luther unter Zusicherung sicheren Geleites dahin berufen, und als er sich weigerte, seine Lehren zu widerrufen, in die Reichsacht erklärt, seine Lehre verboten und seine Schriften zum Feuer verdammt. Da nun Kurfürst Friedrich von Sachsen ihn nicht mehr öffentlich beschützen durfte, so ließ er ihn auf dem Rück- wege von Worms aufhebeu und (als Ritter Georg) auf die Wart- burg bei Eisenach bringen, noch ehe die Acht durch das sog. Worm- ser Edict bekannt gemacht worden war. Hier beschäftigte sich der Geächtete mit der deutschen Uebersetzung der Bibel, während seine Lehre an Philipp Melanchthon einen gelehrten Vertheidiger, dagegen an dem Könige Heinrich Viii. von England, der selbst eine Wider- legung der lutherischen Lehre von den Sakramenten schrieb, und an Andern entschiedene Gegner fand. Als der rasche Reformationseifer seiner Anhänger Unruhen erregte und die in Zwickau enfftandene Secte der Wiedertäufer, welche die Kindertaufe verwarf, Mißver- ständnisse seiner Lehre veranlaßt, verließ Luther die Wartburg, und richtete einen Gottesdienst mit deutscher Liturgie und Empfang des Abendmahls unter beiderlei Gestalten ein. So kam jene Lehre auch zur Ausübung, zunächst im Kurfürstenthum Sachsen und der Land- grafschaft Hessen. Gleichzeitig ward aber auch schon ein geistlicher Fürst, der Hochmeister des deutschen Ordens, Albrecht von Bran- denburg, für dieselbe von Luther selbst gewonnen und verwandelte
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