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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 96

1852 - Koblenz : Bädeker
96 Moritz von Sachsen. Passauer Vertrag. fällig Abbitte und rettete seine Länder, mußte aber, eben so wie der Kurfürst, dem Kaiser als Gefangener folgen. Eine unerwartete Wendung der Dinge bewirkte der Uebertritt des Herzogs Moritz (der nun den Zweck seines Bündnisses mit dem Kaiser erreicht hatte) zu der Partei seiner Religionsgenossen, wozu ihm die vom Kaiser verweigerte Freilassung seines Schwiegervaters, des Landgrafen von Hessen, den Vorwand gab. Er vereinigte sich mit mehrerer: deutschen Fürsten und trat, um Geld zu erhalten, mit Heinrich Ii. von Frankreich in Bündniß, der die zum Reiche (aber der französischen Zunge) gehörigen Städte Metz, Toul und Verdun besetzte. Die Verbündeter: beschuldigten den Kaiser, der sich in Jnspruck befand, vielfacher Verletzung seiner Wahlcapitulation und der Unterdrückung der Reichsfreiheit, und Moritz wollte ihn gefangen , nehmen. Kann: gewann der Kaiser Zeit, in der Nacht nach Villach in Kärnthen zu entfliehen. Sein Bruder Ferdinand, der die Hoff- nung auf Vereinigung beider Religionsparteien durch ein Concil auf- gegeben hatte, vermittelte mit den Kurfürsten und andern deutschen Fürsten den Passauer Vertrag 1552, wornach den Anhängern der Augsburgischen Confessio:: freie Religionsübnng bis zu einen: allgemeinen Reichstage bewilligt wurde, und der noch gefangene Landgraf seine Freiheit erhielt; auch der Kurfürst, den der Kaiser schon bei seiner Abreise vvn Jnnspruck aus der Haft entlassen hatte, ward der Reichsacht entbunden und wieder als Herzog von Sachsen, Landgraf in Thüringen und zu Meißen eingesetzt. — Der Versuch des Kaisers Metz wiederzugewinnen blieb erfolglos und der (bis 1556 fortgesetzte) Krieg endete mit einen: Waffenstillstände, der den ersten Schritt zur Schmälerung Deutschlands enthielt, indem er die Franzosen im Besitze ihres durch Bethörung deutscher Fürsten gelun- genen Raubes ließ. Diese Bahn hat die französische Eroberungslust fast drei Jahrhuuderte hindurch verfolgt. Der Markgraf Albert vvn Brandenburg, welcher den Passauer Vertrag nicht anerkennen wollte, wurde vvn Mvritz (bei Sievershausen 1553) geschlagen, Mvritz aber tödtlich verwundet. Der versprochene Reichstag ward 1555 ebenfalls dnrch Karl's V. Bruder, den römischen König Ferdinand, in Augsburg eröffnet und durch den Augsburger Religionsfrieden der katholischen und Augsburger Confession völlig gleiche Freiheit eingeräumt, nur über den sog. geistlichen Vorbehalt (resorvalum ecclesiasticum), oder die Forderung der Katholiken, daß geistliche Reichsstände, wenn
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