1852 -
Koblenz
: Bädeker
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
98
Ferdinand >. Maximilian Ii.
seinem Brnder überlassenen Kaiserwürde bestätigt, welche nun bis zu
ihrem Erlöschen bei der deutschen Linie des Hauses Habsburg blieb.
Er herrschte mit Einsicht und Mäßigung, konnte aber die Ansprüche
auf die all Frankreich verlorenen drei lothringischen Bisthümer nicht
geltend machen und brachte sein Leben, wie früher, so auch setzt
hauptsächlich mit der Vertheidigung Ungarns zu, mußte jedoch zuletzt
in einem Waffenstillstände den Türken Alles, was sie in Ungarn be-
setzt hatten, überlassen.
Fruchtlos waren auch alle seine Bemühungen um die Wiedervereinigung der
beiden Confessionen, welche er nach der Wiedereröffnung des Conciliums zu
Trient durch den Vorschlag, beit Laienkelch und die Priesterehe zu gestatten, ver-
suchte. — Seine Erbländer theilte er unter seine 3 Söhne (Maximilian erhielt
Oesterreich, Böhmen und Ungarn, Ferdinand Tirol und Vorderöstcrreich, Karl
Steiermark, Karnthen und Krain).
Maximilian Ii. 1564— 1576.
Krieg mit den Türken 1564 — 66.
Unmittelbar nach Ferdinand's Tode erneuerte der Fürst von
Siebenbürgen Johann Sigmund Zopolya den kaum beendeten Krieg,
und die ersten Erfolge des kaiserlichen Heeres veranlaßten auch den
altersschwachen Sultan Solyman noch einmal an der Spitze seiner
Schaaren nach Ungarn zu ziehen. Er starb im Lager vor der
Festung Sigeth, welche Graf Zrini mit solchem Heldenmuthe ver-
theidigte, daß die Türken erst nach einem Verluste von 20,000 M.
und nachdem Zrini kämpfend gefallen war, die rauchenden Trümmer
derselben eroberten. Solyman's Nachfolger, Selim Ii., schloß einen
Frieden, dem zufolge beide Theile ihre Eroberungen behielten.
Die letzte Störung des Landfriedens durch die „Grumbachschen Händel" be-
strafte der Kaiser durch die Hinrichtung des Wilhelm von (Arumbach (der den
Bischof von Würzburg hatte ermorden lassen) und seiner meisten Anhänger.
Obgleich Maximilian solche Toleranz gegen den Protestantismus
bewies, daß man eine Zeit lang seinen Uebertritt zu demselben er-
wartete, wurde er dennoch auf den Reichstagen fortwährend mit
Religionsbeschwerden bestürmt, wozu der Religionsfriede von Augs-
burg die Keime enthielt, theils dadurch, daß von der einen Seite
das Reformationsrecht, von der andern der geistliche Vorbehalt gel-
tend gemacht wurde, theils auch dadurch, daß die Calvinisten, die
in Deutschland immer zahlreicher wurden, von dem Religionsfrieden