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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 99

1852 - Koblenz : Bädeker
Rudolf Ii. 99 ausgeschlossen waren und somit nicht nur an den Katholiken, sondern auch an den Lutheranern Gegner fanden. Noch höher stieg unter seinem gelehrten, aber unthätigen und trübsinnigen Sohne, Rudolf Ii. 1576 — 1612, die Spannung zwischen Katholiken und Protestanten, die sich auch schon in der Weigerung der Leitern, die von Gregor Xiil vorge- nommene Verbesserung des Kalenders anzunehmen, aussprach. Ein- zelne Fälle trugen nämlich dazu bei, diese gegenseitige Abneigung zu erhöhen. a) Ju Aachen hatten sich die Protestanten, um die ihnen verweigerte Aus- übung ihrer Religion durchzusktzen, des Stabtregimcnts bemächtigt, doch durch einen kaiserlichen Achtspruch wurde Alles wieder auf den vorigen Standpunkt zurückgeführt. — b) Der Erzbiscbof Gebhard von Köln heirathcte die Gräfin Agnes von Mansfeld und trat zur calvinischen L>hre über, ohne dem geistlichen Vorbehalte gemäß die erzbischösiiche Würde niederzulegen, wurde aber von dem Papste abgesetzt und von dem baierischen Prinzen Ernst, den die Mehrzahl des Domkapitels an seine Stelle gewählt hatte, rertriebeu. — c) Drei ebenfalls vom Papste abgesetzte Kölner Domherren kamen nach Straß bürg und veranlaßtcn dort die Wahl eines protestantischen Bischofs, der sich jedoch nicht behaupten konnte. — d) Die protestantische Stadt Dvnauwerth ward wegen zweimali- ger Störung einer katholischen Prozession in die Acht erklärt und in Folge der Eroberung durch den Herzog von Baiern ihrer Reichsunmittelbarkeit beraubt. Da die Protestanten bei allen diesen Gelegenheiten das Ueber- gewicht der Katholiken empfunden hatten, so verbanden sich auf An- rathen des calvinischen Kurfürsten von der Pfalz die meisten prote- stantischen Fürsten in einer Union (1608) zur gemeinschaftlichen Vertheidigung und Betreibung ihrer Beschwerdell. Dieser Union stellten die katholischen Stände unter Leitirng des Herzogs Maximi- lian von Baiern eine Liga entgegen (1609). So standen sich also die beiden Linien des Hauses Wittelsbach, die jüngere von Baiern und die ältere von Kurpsalz, als Führer der beiden Religionspar- teien gegenüber. Da Rudolf in seinem Trübsinne die Verwaltung des Reiches unduldsamen Günstlingen überließ, so entwarf sein älte- ster Bruder Matthias den Plan, ihn vom Throne zu verdrängen. Diesem überließ er daher Ungarn, Mähren und Oesterreich, und damit er nicht auch Böhmen verliere, bewilligte er durch den Maje- stätsbrief den drei Ständen der Herren, Ritter und der königlichen Städte mit ihren Unterthanen völlig freie Religionsübung. — Als
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