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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 101

1852 - Koblenz : Bädeker
Friedrich von der Pfalz, König von Böhmen. 101 Die letztere ward auf Ferdinand's Befehl geschlossen, die erstere nie- dergerissen und desfallsige Beschwerden entschieden abgewiesen. Die Erbitterung stieg, als Matthias die Verwaltung von Böhmen 10 Statthaltern übertrug, von denen 7 katholisch waren, und als sich das Gerücht verbreitete, der kaiserliche Befehl sei von den Statthal- tern verfälscht. Diese wurden von einer Deputation der utraquisti- schen Stände unter Anführung des Grafen Matthias von Thurn, zu Rede gestellt, und zwei derselben (Martini; und Slavata) nebst einem Geheimschreiber (Fabricius) aus den Fenstern der kaiserlichen Burg zu Prag geworfen, ohne jedoch umzukommen. Die Aufrührer bemächtigten sich der Regierungsgewalt, die sie 30 Direktoren über- trugen , und erhielten Unterstützung von der Union, die den Grafen Ernst von Mansfeld nach Böhmen sandte. Beide schlugen die kai- serlichen Truppen zurück, Graf Thurn rückte sogar vor Wien und bedrohte den König Ferdinand in seiner Burg, zog sich aber auf die Nachricht von einer gänzlichen Niederlage, welche Graf Mansfeld (bei Budweis) erlitten hatte, nach Böhmen zurück. Inzwischen war Matthias gestorben und ihm folgte sein Vetter Ferdinand Ii. 1619 — 1637. Aber in denselben Tagen, in welchen er in Frankfurt zum Kai- ser gewählt wurde, erklärten ihn die in Prag vereinigten Stände von Böhmen, Mähren, Schlesien und der Lausitz des böhmischen Thrones verlustig und erhoben auf denselben den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der Union und des deutschen Calvi- nismus. Dagegen verband sich der Kurfürst von Sachsen, die Aus- breitung des Calviuismus in Böhmen mißbilligend, mit dem Kaiser und unterwarf ihm Schlesien und die Lausitz wieder, während Maxi- milian von Baiern, als Feldherr der Liga (zunächst die protestanti- schen Stände von Ober- und Niederösterreich zum Gehorsam zurück- brachte, dann) sich nach Böhmen wandte und Friedrich's (durch einen Nachtmarsch ermüdetes) Heer auf dem weißen Berge bei Prag (8. Nov.) 1620 in einer Stunde gänzlich schlug. Friedrich entfloh nach Holland, ward mit seinen Anhängern in die Reichsacht und aller Würden und Länder verlustig erklärt, Böhmen unterworfen, der Majestätsbrief vernichtet, die Protestanten aller bürgerlichen Rechte beraubt und die protestantischen Prediger aus dem Lande verwiesen. Die Union löste sich ebenfalls auf, um aller Verbindlichkeit gegen den geächteten Kurfürsten überhoben zu sein.
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