1852 -
Koblenz
: Bädeker
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
Der siebenjährige Krieg.
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mit Preußen verbündete. So schnell war das politische System der
europäischen Hauptmächte umgestaltet.
Das Jahr 1756. Friedrich, welcher die gegen ihn gefaßten
Anschläge erfahren hatte, kam dem Angriffe seiner Gegner zuvor,
indem er uoch in demselben I. unvermuthet in Sachsen eiufiel, Dres-
den besetzte und eine in der Eile zusammengebrachte sächsische Armee
in ihrem festen Lager bei Pirna eiuschloß, um sie durch Hunger zur
Uebergabe zu zwingen. Als ein österreichisches Heer (unter Brown)
zur Befreiung der Sachsen heranrückte, ging er diesem mit einem
Theile seines Heeres nach Böhmen entgegen, schlug dasselbe bei Lo-
wo sitz (1. Oct.), zwang dann die bei Pirna eingeschlossenen Sach-
sen sich als Kriegsgefangene zu ergeben, und blieb den Winter über
in Sachsen.
Das Jahr 1757. Friedrich's Einfall in Sachsen ward für
eine Verletzung des Landfriedens erklärt, als dessen Bürge Frank-
reich auftrat und sich mit Oesterreich, Rußland und dem deutschen
Reiche zu einem allgemeinen Kriege gegen Preußen vereinigte. Auch
Schweden ließ sich durch die Aussicht auf die Erwerbung von Preu-
ßisch-Vorpommern zur Theilnahme am Kriege bewegen. Während
Friedrich seinen wenig zahlreichen Bundesgenossen (England, Hessen-
Cassel, Braunschweig und Gotha) die Abhaltung der Franzosen über-
ließ und einen Theil seines Heeres den Russen und Schweden ent-
gegensandte, wandte er seine Hauptmacht gegen Oesterreich, rückte in
Böhmen ein und erfocht den Sieg bei Prag (6. Mai), verlor
aber seinen Feldmarschall Schwerin, der die schwankende Schlacht
entschieden hatte. Ein großer Theil des geschlagenen Heeres rettete
sich nach Prag, welches Friedrich nun belagerte. Als er aber dem
zum Enffatze Prags heranrückenden Feldmarschall Daun entgegenging
und diesen in seiner festen Stellung bei Kollin (18. Juni) angriff,
ward er zum ersten Male geschlagen, mußte die Belagerung von
Prag aufheben und Böhmen verlassen. Diese Niederlage des Kö-
nigs bewog auch die bisher unthätigen Bundesgenossen Oesterreichs
einen entscheidenden Schlag zu wagen: die Franzosen (100,000 M.)
drangen bis zur Weser vor und schlugen Friedrich's Verbündete
(40,000 M.) bei Hastenbeck; die Russen (ebenfalls 100,000 M.)
rückten in Ostpreußen ein und schlugen den Feldmarschall Lehwald
bei Großjägerndorf, erhielten aber unerwartet Befehl aus Preu-
ßen zurückzukehren. Als Friedrich erfuhr, daß auch die Reichsarmee