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1852 -
Koblenz
: Bädeker
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
Frankreich eine Republik. Eroberung Belgiens.
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wärtige Mächte zur Herstellung der alten Ordnung in Frankreich zu
bewegen. Kaiser Leopold Ii. und König Friedrich Wilhelm H. von
Preußen fanden aber noch eine nähere Veranlassung zu einem ge-
meinschaftlichen Vertheidigungsbündniß sowohl in der Besorgniß vor
der Verbreitung der in Frankreich herrschenden revolutionären Grund-
sätze, als in der Einziehung des Eigenthums deutscher Fürsten in
Elsaß und Lothringen bei der neuen Eintheilung, welche Frankreich
erhielt. Als ein österreichisches Beobachtungscorps in Belgien auf-
gestellt wurde, ließ sich Ludwig Xvi. von seinem jacobinischen Mini-
sterium bestimmen, dem Kaiser Franz H., der inzwischen seinem
Vater Leopold Ii. gefolgt war, den Krieg zu erklären.
Zufolge jener Allianz nahm Preußen an diesem Kriege gegen
Frankreich Theil. Ein österreichisch-preußisches Heer unter dem Her-
zoge Ferdinand von Braunschweig, der seine Gegner durch ein dro-
hendes Manifest im höchsten Grade erbitterte, rückte an dem linken
Moselufer hinauf nach der Champagne vor, nahm Longwy und Ver-
dun ein, mußte aber bald nach diesem glänzenden Anfang wegen
Krankheiten und Mangels an Verpflegung über den Rhein zurück-
kehren. Das Einrücken der fremden Truppen in Frankreich hatte
die Lage des Königs nur verschlimmert; die gesetzgebende Versamm-
lung, in welcher die wütheuden Jacobiner das Uebergewicht hatten,
suspendirte zuerst die königliche Gewalt und ließ den König mit sei-
ner Familie in's Gefängniß bringen, dann ward, nach der Ermor-
dung der politischen Gefangenen durch den aufgeregten Pariser Pöbel
das Königthum abgeschafft und Frankreich für eine untheilbare
Republik erklärt 21. Sept. 1792. Ein Versuch der Oesterreicher
von Norden her in Frankreich einzurücken, hatte nach ihrer Niederlage
bei Jemappes (unweit Mons) die Eroberung der österreichischen
Niederlande zur Folge. Die republikanischen Heere drangen über
Aachen bis zur Roer vor. Daher konnte das deutsche Reich sich
auch nicht mehr der Theilnahme an dem Kriege entziehen, zu welchem
sich nach der Hinrichtung Ludwig's Xvi. (21. Jan. 1793) die meisten
europäischen Mächte in einer Coalition vereinigten, an deren Spitze
England stand.
Den Oesterreichern gelang es zwar im I. 1793 durch einen
Sieg bei Aldenhoven die Franzosen aus Deutschland zu vertreiben
und durch einen zweiten Sieg bei Neerwinden fast ganz Belgien
wieder zu gewinnen. Bald aber waren die Republikaner durch das
Aufgebot aller waffenfähigen Mannschaft in Masse (14 Armeen mit
Pütz deutsche Eesch. 5. Nufl. 9