1852 -
Koblenz
: Bädeker
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Schlacht bei Austerlitz.
vom Reichstage geahndet. Als aber Napoleon in Boulogne alle
Anstalten zu einer Landung in England traf, brachte dieses mit
Rußland die dritte Coalition gegen Frankreich zu Stande,
der auch Oesterreich beitrat. Dies bewog ihn, das Lager von Bou-
logue aufzuheben und die Truppen in Eilmärschen nach dem Rheine
zu senden. Die Kurfürsten von Baiern, Baden und Würtemberg
schlossen sich ihm an.
Von Oesterreich (wo weder die vom Erzherzoge Karl betriebene
neue Hecresbildung zur Reife gelangt war, noch die vom Erzherzog
Johann angeregte Idee eines großartigen Landwehrsystems Anklang
gefunden hatte) wurden 2 Heere aufgestellt: das eine (120,000 M.)
unter seinem vorzüglichsten Feldherrn, dem Erzherzog Karl, ging
nach Italien, wo man Napoleon erwartete, das andere (80,000 M.)
unter dem unfähigen Mack zog durch das mit Frankreich verbündete
Baiern nach Schwaben bis zum Fuße des Schwarzwaldes. Napo-
leon schickte den Massena nach Italien und wählte für sich selbst den
Kriegsschauplatz in Deutschland. Nach einer Reihe einzelner Gefechte
drangen die Franzosen im Rücken Mack's in Baiern ein, Mack ward
in Ulm eingeschlossen und übergab in völliger Besinnungslosigkeit
Festung und Heer (von 30,000 M.). Napoleon rückte nun fast
ohne Widerstand in Oesterreich ein und Murat besetzte Wien, wäh-
rend die vereinzelten Reste der österreichischen Armee sich einen Weg
zu den Russen zu bahnen suchten. Zwar vereinigten sich die Oester-
reicher mit den Russen in Mähren, allein Napoleon schlug dieses
vereinigte Heer in der sog. Dreikaiserschlacht bei Austerlitz am
Jahrestage seiner Krönung (2. Dec.) 1805 so entscheidend, daß
Kaiser Franz, ohne die schon auf dem Marsche begriffenen Verstär-
kungen abzuwarten, in einer persönlichen Unterredung mit Napoleon
in dessen Bivouac Waffenstillstand, und bald nachher (26. Decbr.)
den nachtheiligen Frieden zu Preßburg schloß, worin er das
venetianische Gebiet, welches er im Frieden zu Campo Formio er-
halten hatte, an das Königreich Italien, Tirol an Baiern und seine
Besitzungen in Schwaben an die mit Napoleon verbündeten Kurfürsten
von Baiern, Würtemberg und Baden, welche auch für souverain er-
klärt wurden, abtrat. Baiern und Würtemberg wurden zu Kö-
nigreichen erhoben. Preußen mußte Anspach an Baiern, Cleve
und Neufchatel an Frankreich überlassen und dafür Hannover an-
nehmen, auch sich verpstichten, die Flußmündungen des nördlichen
Deutschlands den Engländern zu sperren. Nicht minder als zur