1852 -
Koblenz
: Bädeker
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
Kunst.
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chen Gehalte die vollendetste Form vereinigten, den Sinn für das
Schöne, wie dieser durch den tiefen Ernst und die edle Gesinnung
in seinen lyrischen und dramatischen Werken den Sinn für das Edle
und Gute. Auch das beuachbarte Jena ward ein Mittelpunkt wis-
senschaftlicher und literarischer Thätigkeit 'durch die Stifter der ro-
mantischen Schule (Aug. Wilhelm von Schlegel und sein Bru-
der Friedrich, Tieck, Novalis, welchen sich später Jos. Görres, L.
Achim von Arnim u. A. anschlossen). Sie war von dem größten Ein-
stusse für die Läuterung des Geschmackes, für die Erforschung der
Theorie und Geschichte der Kunst, wie für die Aneignung der litte-
rarischen Schätze ferner Nationen und Zeiten. Die Freiheitskriege
führten die Poesie wieder der Gegenwart zu und begeisterten Körner
(ck 1813), Arndt, Rückert u. A. zu echt patiotischen Kriegs- und
Siegesliedern. Aber auch nach den Befreiungskriegen blieb die ly-
rische Poesie vorzugsweise den Verhältnissen der Gegenwart zuge-
wendet, so bei Uhland (nicht in seinen Balladen, aber in vielen Lie-
dern), Graf Platen (f 1835), Chamisso (f 1838), Zedlitz, Lenau
(ck 1850), und nahm im letzten Decennium selbst einen polemischen
Charakter an (bei Heine, Anast. Grün, Freiligrath u. A.). Die dra-
matische Litteratur hatte mit Schiller ihren Glanzpunkt erreicht und
seine Nachfolger (Z. Werner, Müllner, Grabbe, Jmmermann, Rau-
pach, Gutzkow, Laube) gewannen eine zum Theil nur vorübergehende
Bedeutung. Die Lieblingslectüre des größeren Publikums ward die
Poesie im Gewände der Prosa, der Roman und die Novelle,
welche Gattung von Jean Paul Friedrich Richter (f 1825) und
L. Tieck, Jmmermann (I 1840) und einer großen Menge meist
sehr fruchtbarer Schriftsteller und Schriftstellerinnen bearbeitet wurde,
während zugleich eine Flut von Uebersetzungen der ausländischen Ro-
manlitteratur in alle Kreise Eingang fand.
6) Kunst. Die schöne Blütezeit, welche die deutsche Malerei
in der ersten Hälfte des 16. Jhdrts., besonders in: südlichen Deutsch-
land erlebt hatte (s. S. 85), fand bald ihr Ende durch die Reli-
gionsstreitigkeiten und die Schrecknisse des 30jährigen Krieges, und
erst das 19. Jhdrt. sah ein neues Aufleben dieser Kunst, wie der
bildenden Künste überhaupt. Insbesondere ward München durch
König Ludwig von Baiern ein Hauptmittelpunkt der modernen^Kunst-
bestrebungen, die sich die Griechen und die Altdeutschen zum Vorbild
nahmen. Baukunst, Bildhauerei, Erzguß, Fresco- und Glasmalerei
fanden hier Gelegenheit zu großartigen Schöpfungen und gediehen