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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 167

1852 - Koblenz : Bädeker
Preußen unter dem deutschen Orden. £67 er dadurch die Eifersucht des Köuigs von Polen, der ebenfalls jenes auch ihm wichtige und wohl gelegene Land zu erlangen gehofft hatte. Die Eifersucht brach in Krieg aus, als der Großfürst von Lithauen mit Zustimmung des Königs von Polen das kurz vorher überlassene Samogitien wegnahnl; der Orden erlitt eine große Niederlage bei Tanuenberg 1410, welche seine Macht für immer brach. Nur der tapfern Vertheidigung Marienburgs durch Heinrich von Plauen ver- dankte er seine Rettung und den billigen Frieden zu Thorn (1411), worin Saniogitien abgetreten wurde. Bald (1416) ward die Macht des Hochmeisters beschränkt, indem er, um das Land an den Orden zu fesseln, die Einführung neuer Auflagen von der Zustimmung des sog. Landrathes abhängig machte, welcher (Anfangs aus den klüg- sten Brüdern des Ordens, zehn Männern aus dem Adel und zehn Abgeordneten der Städte) nach seiner Reorganisation aus 6 Ordens- gebietigern, 6 Prälaten, 6 aus dem Landadel und 6 Bürgern — alle nach des Hochmeisters Wahl — bestand, sich jährlich in Ma- rienburg versammelte und in allen wichtigen Landesangelegenheiten zu Rathe gezogen ward. Die drückende Herrschaft des Ordens ver- anlaßte die Verbindung des Landadels und der Städte zu dem preu- ßischen Bunde zu Marienwerder, welcher den: Orden den Gehorsam aufkündigte (1454) und sich unter den Schutz Polens begab. Nach einem 13jährigen Kriege gegen den Bund und die Polen mußte der Orden im zweiten Frieden zu Thorn 1466 Westpreußen an Polen abtreten und behielt Ostpreußen blos als polnisches Lehen. Der Hauptsitz wurde nach Königsberg verlegt. Als wiederholte Versuche, sich von der polnischen Herrschaft zu befreien und die Huldigung zu verweigern, ohne Erfolg geblieben waren, glaubte die Mehrzahl der Ordensbrüder durch die Wahl eines Fürsten, des Markgrafen Albrecht von Brandenburg (s. d. Stammtafel S. 165), Enkel des Kurfürsten Albrecht Achilles und, was noch wichtiger schien, Schwestersohnes des Königs Sigmund von Polen, zum Hochmeister die Lage des Ordens zu verbessern. Aber dieser gerietst wegen Weigerung der Huldigung mit dem Könige von Polen in Krieg und ging nach Abschluß eines Waffenstillstandes nach Deutschland, angeblich, um Hülfe für den Orden zu suchen. Hier lernte er Luther und Melanchthon kennen, ließ sich von diesen bewegen, den Orden aufzuheben, sich zu vermählen und Preußen in ein weltliches Fürstenthum zu verwandeln. Die Ausführung dieses Rathes ward dadurch erleichtert, daß inzwischen die reformirte Lehre
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