1892 -
Leipzig
: Freytag
- Autor: Setzepfandt, Richard, Holdermann, Karl
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Paritätische Schule, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Mjeininfel bei ®üffeiborf (jejjt ft'aifersmertf)) meilte, entführten ifjr der Gsrj* bifd^of £>anno oon $öln, ($raf Otto oon ^orbheim, @fbert oon S3raun= fdfjroeig und anbere den @ohn und die ^önig^abjeidjen nach ®öln. §einridj ftür^te ftd) jmar in den 9^f)ein, mürbe aber oon ©fbert nocf) gerettet. 9?un fam ^einricf) in die ftrenge $ucht §annog, n>eld)e den oon feiner Butter oer* jogeneu Knaben oerfc^Ioffen und mijjtrauifdh machte. £>anno eine Steife nach $?om unternahm, mürbe der ^Srinj dem ehrgeizigen 6r§bifchof 51 balbert oon Bremen übergeben, der allen feinen 2öünfd}en und Neigungen nacfjgab. @o fehlte ihm die recfjte ©r^iehung §u einem djarafterfeften Spanne und tüchtigen §errfd)er. slud) gemöhnte ihn 5tbalbert an ein §errifdje§ Auftreten gegen die beutfdhen dürften, namentlich die' fädhfifdhen ©rofjen. er bereite mit
15 $ahven münbig erflärt nmrbe, oerriet er, bei aßen ho^en Körper* und ®eifte§gaben, batb einen §ang gu Sßillfür und Ö5etöattt^ätigfeit und erregte baburd) großen Unmitten, namentlid) bei den ©adjfen.
3. 3crunirfnts mit kn Sad)feit. £>er beutfefje $önig hotte bamatö feine beftimmte ^efibenj, fonbern er 30g im Reiche umher und fjielt balb ba, batb
bort in einer Sßfalj ober 93urg §of. Sso er gerabe meitte, beftritten die Um=
wohnet feinen Unterhalt gefchenfmeife.
Sßa§ ba§ 31t bebeuten hatte, mag eine -ftachricht der- Sttagbeburger Schöppen-chronif lehren: „®aifer 0tto§ be§ ©rofjen ®oft mar taufeitb ©chmeine uitb «Schafe, acht Ochfen, taufenb kalter Storni, 8 guber 2ßein§, 10 fuhren 99iere§, die» mar feilte ®oft möchentlidh aufjer giften, föiern, £>onig, ®äfe, Söutter und anberem Qu.' gemiife. Und die§ barf niemanben mmtbern, menn er bebenft, ma§ für Anhang er hatte oon greunben und grembeit, 001t Reiben und Triften."
9?un fanb Heinrich ba§ Sanb @adjfen }cf)ön, aber feine 33emohner be= hanbette er famt feinem (befolge ^errifdh und oerächtüch; er legte be3f)alb am ^arge, im Sthüringermalbe und (£ich§felbe Bürgen an und mürbe bitrd) feine
großen Slnfpritche den @ad)fen fo läftig, baft sie taut fragten und ihm oft
oermeigerten, mag er beburfte. 3u§ nun ^einrid) eine§ Xage§ bei Otto oon Sftorbheim (in der ^rooinj ^amtooer) ju ©afte mar, mürbe nachts der alte treue Sdiener angefallen, der oor feinem ©dhlafeimmer machte. Heinrich lieft fidh einreben, es fei bteg ein oon Otto auf ihn geplanter Üdiorboerfucf) gemefen, und nahm biefem fein ^ergogtum S3atjern. ®en $reunb Otto«, beit ©achfen* her^og üttagnus, hielt er in ftrenger (Sfefangenfcfjaft und ermedte den Sßerbacfjt, er marte nur beffen Sob ab, um gan^ @acf)fen an die ^raufen 5u bringen.
4. öcr Sadjfnt. $>urd) acce§ die§ mürben die @acf)fen fo er* bittert, baft sie einen allgemeinen Stufftanb erhoben. @ie gogen 60 000 lökann ftarf oor die fdjönfte feiner Sbwgen, die ^arjburg (füböfttich üon ®o3tar), in die ftd) §einrid) geflüchtet hatte, und nahmen sie ein, mährenb Heinrich bereits die 9fteidh§Weinobien und einen Steil feinet ©dja£e3 gerettet hatte und