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1. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 16

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
16 Deutsche Geschichte bis zur Gründung der nationalen Staats 919. Boden finden sich, Schmuck und Gerät hat die römischen Formen, ja die Funde in den Brunnen der Saalburg, wo das Wasser vor Fäulnis geschützt hat, geben für manches Stück des römischen Hausrats aus Holz, Metall oder Leder ein besseres Bild als selbst Pompeji. Freilich die Trümmer bieten uns meist nur Kunde von der Bevölkerung militärischen Charakters; z. B. Altäre und Heiligtümer, Grabsteine und Legions-Ziegelsteine zeugen von ihnen. Manches nahmen die Soldaten auch aus der Religion der Kelten: neben die römischen Götternamen traten fremde, denen man in ihrem alten Lande besondere Kraft zutraute; aus dem Orient kam vor allen der persische Mithras, der unbezwingliche Sonnenjüngling, ein Gott, der in den Heerlagern vielfach verehrt ward. Auch die Obstbäume des Südens sind damals über die Alpen gewandert, die Rebe soll erst um 275 zur Mosel gekommen sein. Jedenfalls erhielt auch das offene Land ein verändertes Aussehen, da es nun nach römischer Weise bestellt wurde. Kostbare Waren, auch des Kunsthandwerks, kamen noch aus Italien oder Gallien; eine derbere Handwerksübung der Soldaten, der man doch die römische Schulung noch anmerkt, wurde im Lande selbst betrieben. Manches, wie die Ziegelsteine, einfaches Tongeschirr und Eisengerät wurden fabrikmäßig hergestellt, und aus den Gebirgen wurden Steinsäulen und -platten gewonnen. Städte. Einzelne Plätze des Grenzlandes, wie Sunielocenna (Rottenburg) am Neckar, haben viele Reste aus römischer Zeit hergegeben und offenbar ein reiches Leben entwickelt. Die Hauptorte der romauifierten Kultur, so außer den schon genannten Bonn, Aachen, Nimwegen, Utrecht, lagen am Rhein. Alles überstrahlte zuletzt Augusta. Treverorum. (Trier) in der Provinz Belgica, das im 4. Jahrhundert seine glänzendste Zeit hatte, da es Kaiserresidenz war und so mächtige Bauten wie der Kaiserpalast, die Thermen, das Amphitheater, die Basilika, der Torbau der Porta Md Nigra, noch heute gewaltige Zeugen des weltbeherrschenden Roms, entstanden. Vielbesucht waren die Kurorte Aquae Mattiacae (Wiesbaden) ©trafsen. und Civitas Aurelia Aquensis (Baden). Drei Hauptstraßen verbanden die nordischen Gebiete mit dem römischen Süden; von Lugdunum (Lyon) ging eine wichtige Heerstraße über Metz nach Mainz und Köln, eine zweite von Aosta (Augusta P r ä t o r i a) über den großen St. Bernhard nach dem Genfer See und zum Rhein, eine dritte über den Brenner nach Augsburg. Daß die rheinischen Lande der Herd der Gesittung für die deutschen Lehnwörter. Stämme wurden, zeigen die Lehnwörter, die im Laufe der ersten Jahrhunderte den Sprachschatz der Germanen wie ihre Kultur bereicherten.
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