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1. Kleine Weltgeschichte oder Geschichts-Katechismus in Gedächtnisversen - S. 22

1855 - Braunschweig : Vieweg
22 Mittelalter. — Erster Zeitraum 18. Noch einmal strahlt im Osten fern Der Himmel hell, — als glänzt' ein Stern; Denn seit der Tag gen West gezogen, Lag Nacht dort an dem Himmelsbogen. Ein Stern wohl ist's, doch blutig strahlend, Den ganzen Himmel blutig malend; Wohl mag er künft'gen Tag verkünden, Nur muß erst manche Zeit verschwinden *). 19. Wo in Arabiens Wüstensand 2) Die Blüth' erstickt im Sonnenbrand, Gluthwind und Sand die Luft verdunkelt, Da ist's, wo jener Schimmer funkelt. Weil aber Nacht das Land umzog, So jauchzt man ob dem Schimmer hoch: »Es ist Ein Gott! und Mohammed Ist Gottes größester Prophet!« — Und immer höher steigt's empor, Und flammt, ein feurig Meteor! 20. »Wer glaubt, wird selig!« — »Heil'- ger Krieg Verschafft dem Glaub'gen steten Sieg!« So wird mit Feuer und mit Schwert Zum Islam Mohammed's bekehrts). Kann das der rechte Glauben sein, Deß Tag Nichts ist, als Flammenschein? Er predigt Heil für tobte Werke, Und Schicksals-Glaub' ist seine Stärke. 21. So lehrt der Koran; aber bald Knüpft an dies Buch sich Glaubensspalt. Entrissen schon wird den Aliten4) Das Khalifat durch die Sunniten. Nun herrschet von Damaskus aus Weithin der Ommijaden Haus, Im Ost bis Turans Wüstenei'« (Wo Türk' und Perser sich entzwei'n)^); Im West dringt weit durch Afrika Tarik bis nach Hispania°). 22. Der Frevel aber wird gerächt Durch ein sunnitisches Geschlecht. Es herrscht das Haus der Abbasftden In B a g d a d lang' in Glück und Frieden 7). Der letzte Ommijade flieht Nach Spanien; — längstschon weiterzieht Des Glaubens Wuth die Heere fort, Hier nach Byzanz — nach Frankreich dort8)! 23. Als man von Abderrahman'sheeren Den »Garten Frankreichs« sah zerstören9), *) Auch der Mohammedanismus, der freilich mit Feuer und Schwert verbreitet wurde, hat die geistige Verehrung Gottes, wie sie das Christenthum fordert, vorbereitet. — 2) Abr. S. 114. — 3) Islam bedeutet gläubige Ergebung in den Willen Got- tes. So nannte Mohammed selbst seine neue Religion, die nickt bloß eine Lehre sein sollte, sondern auf Veredlung der Gesinnung abzweckte. Aber Mohammed's Auffassung der Religion war doch nicht so rein geistig und innerlich wie die des Christenthums, wie sich besonders in der Ausbreitung des Glaubens durch Gewalt, in der Vorschrift äuße- rer Werke (Fasten, Waschen, Wallfahrten rc. )-und dem Glauben an ein unabwendbares Schicksal zeigt. — 4) Abr. S. 115. — f) Der alte Gegensatz von Turan und Iran trat durch den Zwiespalt im Islam in einer neuen Form hervor. Die Perser waren schon um 642 zu dem Islam bekehrt, als es noch keine Sunna gab; sie sind bis auf den heutigen Tag Schiiten. Turan wurde durch die Ommijaden (um 700) unter- worfen und deßhalb sunnitisch. Die aus Turan stammenden Türken sind noch jetzt Sunniten (auch deßhalb Feinde der schiitischen Perser). — 8) Um dieselbe Zeit, wo Turan erobert wurde, setzten sich die Araber auch in Spanien fest. Rach dem Feld- herrn Tarik wurde das Vorgebirge, welches er (710) befestigte: Gebr (Felsen) al Tarik, jetzt Gibraltar, genannt. — 7) Die Abbassiden gehörten freilich zu den Haschemiden (Abr. S. 114), nahmen aber als Khalisen auch die Sunna an. So wurden die Aliten (Schiiten) fortwährend als Ketzer betrachtet. — 8) Das Streben der Araber, sich auch in Europa, von Osten wie von Westen her, auszubreiten, wurde dort durch die Festig- keit C o n stantin op el s, in Frankreich durch die Schlacht bei Tours vereitelt. — 0) Die Gegend von Tours (die Touraine) heißt »der Garten Frankreichs«. Der Major ckornus Karl Märtell (s. Str. 24. Anm 2) besiegte den ommijadischen Statthalter Abder- rahman zwischen Tours und Poitiers.
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