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1. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 36

1834 - Minden : Eßmann
36 und dazu stahlen sie noch Alles, was ihnen in die Hände siel. Großes Unglück kam über das brandenbur- gische Volk, so daß selbst der Churfürst klagend an den Kaiser schrieb: „Mancher Kreis muß monatlich 25000 Thaler bezahlen; die Felder liegen unbebaut, weil man den Bauern Pferde und Spannvieh nimmt; viele 100 Häuser sind verlassen, weil die Menschen wegen Armuth und Bedrückungen entfliehen."— Aber es war nicht an Erleichterung zu denken, und die Noth wurde noch grö- ßer, als der Kaiser 1629 befahl, daß die evangelische Lehre in keinem Lande fortan mehr geduldet, und alles eingezogene Kirchengut herausgeaeben werden sollte. Welchen Wirrwarr mußte die Ausführung dieses Befehls in unserm Vaterlande erzeugen! Doch ehe er zur Aus- führung kam, änderte sich die ganze Sache. Der Kaiser hatte den edlen und muthvollen König von Schweden, Gustav Adolph, auf vielfache Weise ge- kränkt. Gustav Adolph, selbst evangelisch, hatte sich sei- ner Glaubensgenossen in Deutschland angenommen und den Kaiser gebeten, nicht so hart mit ihnen umzu- gehen. Aber diese Bitten wurden in Wien verächtlich zurückgewiesen, ja, die kaiserlichen Generale Lilly und Wallenstein beleidigten den Schweden absichtlich. Man nannte ihn spöttisch „den Schneekönig" und „das kleine Feindel," und Alle schienen es darauf ange- legt zu haben, ihn herauszufordern. Das war mehr, als Gustav Adolph ertragen konnte. Er sammelte ein Heer, bestellte in Stockholm sein Haus, nahm Abschied von seinem Reiche und den Seinigen, als Einer, der ah- net, er sehe Niemanden wieder, und segelte mit 15000 Kriegern muthig nach Deutschland. Am 4. Juli 1630 landete er aufder Insel Rügen. Da stand nun derheld mit seinem Häuflein auf deutscher Erde, und vieler Her- zen hofften durch ihn Erlösung. Rasch drang er in Pom- mern ein und dachte, die deutschen evangelischen Fürsten würden ihn jauchzend aufnehmen. Aber die Furcht vor des Kaisers großer Gewalt hielt Alle ab. Als der König dies merkte, beschloß er, mit dem Schwerte in der Hand die Fürsten zum Bündnisse zu bringen und sich auf diese Art den Weg zu bahnen. Unaufhörlich schritt er vor.
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