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1. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 40

1834 - Minden : Eßmann
40 erfassen und die Regierung eines Reichs übernehmen, das einer Wüste glich. In Berlin waren kaum 300 Einwohner, in den Provinzen lagen Schutthaufen an Schutthaufen, und der Acker war seit Jahren nicht mehr bebaut. Einwohner fanden sich entweder gar nicht mehr, oder doch nur sehr wenig, und dann waren sie bettelarm. Die Regierung über dies unglückliche Land hatte Georg Wilhelm seinem Minister Graf Adam zu Schwarzenberg überlassen, von dem man glaubte, daß er ein Verräther sei und das Land zum eignen Vortheile bis auf's Blut aussauge. Die wenigen brandenburgischen Soldaten standen im Dienste des Kaisers, so daß auf ihre Treue nicht zu rechnen war. Wenn der junge Churfürst bei einem solchen Elende verzagt geworden wäre, wahrlich, man hatte es ihm nicht verdenken können. Aber in dem jungen Fürsten arbeitete eine Kraft, die Großes auszu- führen vermochte, und ein Muth, der sich nicht leicht niederbeugen ließ. Darum ergriff er kräftig die Regie- rung und suchte nach und nach alles Unglück zu überwin- den. Zuerst schloß er mit den Schweden Frieden, damit das Land Ruhe erhalte. Die feindlichen Kriegsvölker räumten Städte und Dörfer, und so war Friedrich Wil- helm doch Herr seines Reichs. Darauf wollte er den Minister Schwarzenberg strafen. Doch den traf des Himmels Hand; er starb schon im Jahre 1641. Nun war noch das Heer umzuformen. Es wurde ganz auf- gelöset und vorläufig 2000 Soldaten genommen, auf welche der Churfürst sich verlassen konnte. Das schwerste Geschäft blieb aber dem jungen Regenten noch übrig, nämlich, dem Lande im Innern aufzuhelfen. Im Jahr 1643 bereisete er die Provinzen, und sah nun mit eige- nen Augen das gräßliche Elend. Freundlich munterte er die wenigen Einwohner auf, sich wieder Häuser zu bauen und den Acker zu bestellen. Er schickte den Land- leuten Saatkorn, Vieh und Holz, und die armen Men- schen, durch solche Unterstützung ermuthigt, griffen die Arbeit freudig an. Dann zog er aus dem Bremischen, Holländischen, ja sogar aus der Schweiz Einwohner in sein verödetes Land, die sich in demselben niederließen und fleißig an's Werk gingen, um Dörfer anzulegen
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