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1. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 42

1834 - Minden : Eßmann
42 Der König Karl Gustav von Schweden und der König von Polen waren mit einander in Krieg gerathen. Die Streitsache selbst ging unsern Churfürsten nichts an, aber sein Preußen lag dem Kriegsschauplätze sehr nahe, und Polen war sein Lehnsherr, so daß Friedrich Wilhelm voraussah, er werde in das Kriegsgetüm- met hineingerathen. Nun wollte er aber nicht ein Spielball Anderer sein, wie sein Vater gewesen war, sondern nach seinem Dafürhalten handeln. Darum ver- band er sich rasch mit den mächtigen Schweden, trotz alles Tobens und Schimpfens des Polenkvnigs, zog mit ihnen gen Warschau und errang hier einen glänzenden Sieg über' das Polenheer. Der König von Schweden mußte selbst sagen, daß dieser Sieg hauptsächlich durch unsern Churfürsten und die Brandenburger errungen sei. Für solchen Beistand, und damit Friedrich Wilhelm noch ferner mit ihm halte, bewilligte Karl Gustav, daß dem Hause Brandenburg das Herzogthum Preußen frei und unabhängig gehöre, und jegliche Lehnsherr- schast darüber aufhöre. Und als es im Laufe des Krie- ges dahin kam, daß Brandenburg sich von den Schweden lossagte und mit den Polen hielt, bestätigte auch dieses Reich jene Bestimmung. Nur wollten sich manche un- ruhige Köpfe unter den preußischen Landständen nicht darein fügen. Sie fürchteten vielleicht des Churfürsten kräftige Regentenhand und verloren überdies so manchen heillosen Schutz, den sie bei Widerspenstigkeit und Unge- horsam bei den Polen gefunden hatten. Durch Freund- lichkeit und Güte gewann Friedrich Wilhelm Viele der Widersprecher. Nur der Oberst von Kalkstein und der Bürgermeister Rhode beharrten in starrem Widerstreben. Der Erste eilte sogar nach Warschau, legte falsche Pa- piere vor und wiegelte den König von Polen sammt den Großen auf, sie sollten die Unabhängigkeitserklärung des preußischen Herzogthums zurücknehmen. Dies Wort gefiel dort Allen. Streng redete unser Churfürst gegen solche Aufwiegelungen, man hörte nicht darauf. Da ließ Friedrich Wilhelm heimlich den Kalkstein gefangen nehmen, ihn nach Memel bringen und hier als Rebellen enthaupten. Der Bürgermeister Rhode starb im Ge-
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