Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 52

1834 - Minden : Eßmann
52 So war also der Namen: Churfürstenthum Bran- denburg unter den Staaten in Europa nicht mehr, son- dern statt dessen'stand der glänzendere: Königreich Preußen da. Das hatte Friedrich glücklich zu Stande gebracht. Auch vergrößerte er sein Land mit den Graf- schaften Tecklenburg, Mörs, Lingen und dem Fürsten- thume Neuenburg in der Schweiz um 32 jumeilen. Und wenn Friedrich noch außerdem sehr eifrig Handel, Gewerbe und Fabriken begünstigte, viele schöne Gebäude aufführen ließ und geschickten Männern Arbeit und Un- terhalt gab, so ist dies Alles sehr rühmenswerth. Aber dessenungeachtet war unser Vaterland lange nicht mehr in dem blühenden Wohlstände, als unter dem großen Churfürsten. Viele Gegenden waren verarmt, Noth und Elend herrschten hier und da gräßlich in den Provinzen. Denn der neue König war sehr prachtliebend und glaubte, er müsse bei seiner hohen königlichen Würde nun auch einen übermäßigen Aufwand machen. Cr hatte Hun- derte von Dienern, die ungeheure Geldsummen kosteten. Die Pracht und der Aufwand waren unbeschreiblich, und, was das Schlimmste war, die Unterthanen wurden durch solches Beispiel auch verführt, über ihr Vermögen sich zu kleiden und zu leben. Darum wurde Wohlstand und Zufriedenheit immer weniger im Lande gefunden. Die Unterthanen mußten sehr viele Steuern bezahlen. Da waren Kopfsteuer, Perückensteuer, Schweineborstensteuer, und wie die sonderbaren Steuern alle heißen mochten, aber dennoch häuften sich Schulden auf Schulden. Denn der König hatte auch schlechte Näthe, die sehr übel mit den Landeseinkünften umgingen, sie verpraßten, ver- schwendeten, oder für sich einscharrten. Es gerieth Alles in Elend und Verwirrung, und wenn ein solches Unglück erst über ein Land hereingebrochen ist, so hält es schwer, den Schaden gut zu machen. So war es auch hier. Denn als man nachher die schlechten Räthe wegjagte, so wurde die allgemeine Noth dadurch wenig gemildert. Man jammerte und klagte laut über den harten Druck, in welchem man lebte, und der Glanz des neuen König- reichs schien leider nur zu schnell zu erlöschen.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer