1845 -
Carlsruhe
: Müller
- Autor: Eisenlohr, Heinrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Franken verschafft (482), und die römische Herrschaft in Frank-
reich durch die Schlacht bei Soissons völlig vernichtet hatte,
suchre er sein Reich, das den mittleren und nördlichen Theil
Frankreichs umfaßte, zu vergrößern, und zwang die Allemannen
auf beiden Seiten des Rheins durch die Schlacht bei Zülpich
zur Unterwerfung (496). Nach dieser Schlacht wurde er in
Folge eines Gelübdes Christ. Hierauf griff er ohne Grund
die Westgothen im südlichen Frankreich an und unterjochte sie
durch die Schlacht bei Poitiers (507). Seine Nachfolger
glichen ihm zwar an Grausamkeit, aber nicht an Tapferkeit.
Demungeachtet unterwarfen sie sich in der Folge noch Thü-
ringen im mittleren Deutschland und Baiern, so daß das
große fränkische Reich nicht nur ganz Frankreich, sondern auch
einen großen Theil von Deutschland umfaßte. Die unthätigen,
schwachen Regenten der spätern Zeit überließen die Regierung
meist ihren obersten Staatsbeamten, welche Majores Domus
genannt wurden. Unter diesen zeichneten sich besonders die
aus dem Geschlecht des Pipin von Herstall durch Klugheit,
Ordnungsliebe und Gerechtigkeit aus. Pipins Sohn, Karl
Märtel (der Hammer), schlug die Araber 732 in der großen
Schlacht bei Tours. Nach Karls Tode (741) wurde Pipin
der Kurze oder der Kleine Major Domus. Der fränkische
König, Childerich Iii., war so schwach und unwürdig, daß
ihm die Franken mit des Pabstes Genehmigung die Krone
abnahmen und sie dem geachteten Pipin aufsetzten. Dieser
war der erste König aus dem Geschlechte der Karolinger und
regierte 16 Jahre (bis 768) mit Weisheit und Kraft. Da-
durch, daß er dem Pabste Stephan Ii., der von den Longobar-
den bedrängt wurde, aus Dankbarkeit zu Hilfe kam, Ravenna
und die Umgegend (das Erarchat) eroberte und dem Pabste
schenkte, legte er den Grund zum Kirchenstaate (755). Der
Pabst sagte sich nun gänzlich vom griechischen Kaiser los,
und erklärte den Pipin zum Patricius oder Schutzherrn von
Rom.