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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 20

1854 - Leipzig : Hirschfeld
20 Otto der Reiche. So ward der Markgraf wieder frei, aber seine Schatze, deren er so viele hatte, waren vom Sohne größtentheils zersplittert. Da der Vergleich zwischen dem Vater und dem Sohne, der ihn gefangen ge- nommen hatte, von Manchen nicht aufrichtig dargelegt worden war, so mißfiel er dem Vater gänzlich. Daher entbot er seinen Anhängern, daß sie den Frieden brechen und Krieg führen sollten. Und so griff denn im Jahre. 1189 der freigewordene Vater den Sohn an. Obgleich Diejenigen, welche auf der Seite des Sohnes waren, nichts thun wollten, so wurden sie doch gezwungen, ein Heer zu sammeln und Widerstand zu leisten. So ward denn die Landschaft durch Raub und Brand verwüstet, namentlich litten dabei sehr die Städte Eisenberg und Leipzig. Als unterdessen Al brecht's Schwager, der Herzog Ottokar von Böhmen, ihm zu Hülfe kam, mußte das meißner Land unter den Plünderungen und Verwüstungen der böhmischen Haufen noch schwerer leiden. Es trieben die Böhmen, die selbst den über 30,000 Mark Silber enthaltenden Schatz des Markgrafen geraubt hat- ten, ihr Unwesen so toll, daß Albrecht selbst sich bewogen fand, sie zum Abzug aufzufordern. Doch ward dieser Kampf bald dadurch geendigt, daß Kaiser Heinrich Vi., der Sohn des inzwischen verstorbenen Kai- sers, auf einer zu Würzburg gehaltenen Fürstenvcrsammlung einen Vergleich zwischen Vater und Sohn treffen ließ, dessen Hauptergcbniß dahin ging, daß Albrecht die Erbfolge im Markgrafthum Meißen eingeräumt erhielt. Der alte Markgraf überlebte diese Auftritte nicht lange. Der an seinem Herzen nagende Gram endete sein Leben bereits am 18. Fe- bruar 1190. Das von ihm erbaute und ihm besonders theure Kloster Zelle sollte, nach seiner Bestimmung, die Begräbnißstätte für ihn und alle seine Nachfolger im Markgrasthum Meißen sein. Otto's sterbliche Ueberreste wurden im hohen Chor der Kirche beigesctzt.*) An ihm *) Das Erbbcgräbniß befand sich also anfangs im Chor der Klosterkirche. Im Jahre 1340 aber ließ Friedrich Ii. sdcr Ernsthafte) eine neue fürstliche Begräb- nißkapcllc errichten. Es sind nun in der Klosterkirche zu Zelle und in der dazu ge- hörigen Begräbniskapelle Otto's sämmtliche Nachkommen bis zu Friedrich Iii. (dem Strengen) bcigcsctzt. — Von Friedrich dem Streitbaren aber wurde der Dom zu Meißen zum kurfürstlichen und herzoglichen Erbbcgräbniß eingerichtet, und es wurden daselbst beigcsctzt: Friedrich der Streitbare nebst Gemahlin und Sohn Sigismund, Kurfürst Ernst mit seiner Schwester Amalie, Herzog Albert nebst Gemahlin und seinem dritten Sohne Friedrich, die Sohne G e o rg's des Bärtigen: Johann und Friedrich, sowie außerdem noch 6 Kinder dessel- den und Anna, die Tochter des Kurfürsten Moritz. — In der Hauptgruft der fürstlichen Begräbniskapelle des Domes zu Freiberg endlich ruhen 39 fürstliche Per- sonen der albcrtinischcn Linie von Heinrich dein Frommen bis mit Kurfürst Jo- hann Georg Iv., sowie 2 in einer Seitcnkapelle. Was das Kloster Alten-Zelle bctrisst, so wurde dasselbe sammt Stiftskirche und Fürftcnkapelle im I. 1599 durch Blitz eingeäschert. Im Jahre 1787 aber ließ Friedrich August Iii. die Gruft seiner Ahnen wieder Herstellen, und so findet denn der Besucher der romantisch schönen Klostcrruincn von Zelle eine von englhchcn Anlagen umgebene, in edlem Style erbaute Fürsten kap ell e, die eine würdige Ruhestätte der vorhin bezeichnetcn in Gott ruhenden Glieder unsers Fürstenhauses darbietet. Wie die fürstlichen Grabkapellcn in den Domen zu Meißen und Freibcrg, so
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