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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 28

1854 - Leipzig : Hirschfeld
28 Dietrich der Bedrängte. losgesprochene Markgraf mußte die Kriegsschäden ersetzen. Ebenso ge- riet!) Dietrich mit Siegfried, dem Abte von Pegau, in Streitig- keiten, der, mit Uebergehung Dictrich'ö, einen andern Klostervoigt gewählt hatte, wogegen der gereizte Markgraf den Markt zu Pegau und den Abt daselbst, dessen Kloster Münzgerechtsame besaß, durch Per- leihung der Münz- und Marktgcrechtigkeit an Groitzsch zu beeinträch- tigen suchte. Ein vom Papste ernanntes Schiedsgericht hob jene Rechte von Groitzsch auf und verurtheilte den Markgrafen Dietrich, dem Abte einen Schadenersatz von 7050 Mark Silber zu leisten. Der aber- mals von Magdeburg aus über das Land ausgesprochene Bann zwang endlich den sich weigernden Markgrafen zur Abentrichtung jener Summe. Noch hatten die Kaiserwirren kein Ende. Kaiser Otto hatte sich (1212) mit Philipp's hinterlasscner Tochter vermählt. Als diese aber schon drei Tage nach der Vermählungsfeicr starb, fielen die Bayern und Schwaben von ihm ab. Da nun der inzwischen mit ihm wieder in Feindschaft gerathene Papst ihn in den Bann gethan und H cinrich's Vi. Sohn, den jungen Friedrich, zum Gegenkönig aufgestellt hatte, so war auch unser Markgraf Dietrich unter denen, welche sich auf des Letzteren Seite neigten. Doch als Otto aus Italien herbeistürmte, um seine Rechte zu wahren, fand es Dietrich für gcrathen, sich dem- selben wieder anzuschließen, so daß er ihm bei seinen Unternehmungen in Thüringen wichtige Dienste leistete. Zuletzt aber verlor Otto gegen Friedrich (11.) die entscheidende Schlacht bei Bouvines, mußte die Hoffnung, sich zu behaupten, für immer aufgeben und zog sich nach seinen Erbstaaten zurück. Somit endigte der Wahlkampf, der auch un- serm engern Vaterlande so manche Wunde geschlagen hatte. Natürlich mußte sich nun Markgraf Dietrich gleichfalls bequemen, auf die Seite des Kaisers Friedrich zu treten, und er fand bei demselben eine um so günstigere Aufnahine, da sein Uebertritt nicht ohne Gewicht und Einfluß erschien. So war denn das Leben dieses Markgrafen in der That überreich bis dahin an Bedrängnissen gewesen und noch war das Maß nicht ge- füllt. Noch harreten seiner die letzten und wohl die wichtigsten Bedräng- nisse seines Lebens, die seine eigenen Unterthanen ihm bereiteten, und zwar gerade diejenigen unter ihnen, denen er von jeher die meiste Fürsorge gewidmet hatte, nämlich die Bürger zu Leipzig. In ver- jüngter und verschönerter Gestalt war durch Dietrich's kräftige Unter- stützung das durch Ottokar von Böhmen zerstörte Leipzig aus seinen Trümmern wieder entstanden, und nun, da der Sturm der äuße- ren Unruhen beschwichtigt schien, gedachte der Markgraf, von frommer Gesinnung getrieben, dem heiligen Thomas in dieser Stadt ein Kloster zu errichten (12j 3). Doch die Bürgerschaft, welche argwöhnte, es gelte nicht dem Bau einer frommen Stiftung, sondern der Errichtung einer Zwingburg, um die Stadt ihrer Gerechtsame zu berauben, schaarte sich in einer Nacht zusammen, verbrannte das ^bereits angefahrene Bau- holz und entfernte die gleichfalls schon zur stelle geschafften übrigen Baumaterialien. Um aber der gerechten Ahndung dieses ihres freveln- den Gcbahrenö zu entgehen, verfielen sie auf den teuflischen Gedanken
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